Landwirte, die Gräber schaufeln

Bernhard Weinhofer ist Landwirt und arbeitet auch als Totengräber.
Zuverdienst für Bauern als Totengräber oder Grabpfleger.

"Man powert sich schon ganz schön aus beim Graben", sagt Bernhard Weinhofer und sticht mit den Spaten in die Erde. Der 39-jährige Landwirt ist seit fünf Jahren für Maschinenring-Service tätig und da wird er zum Ausheben von Gräbern engagiert. In den Bezirken Güssing und Jennersdorf ist er mit Spaten und Schaufel als Totengräber im Einsatz. "Das erste Mal war schon komisch. Als ich auf dem Sarg gestanden bin und unter mir jemand lag, der gelebt hat", schildert Weinhofer. Doch mittlerweile ist es zur Routine geworden, mehr als 100 Gräber hat er bereits ausgehoben und wieder zugeschüttet. "Wir graben meistens händisch, weil wir auf den alten Friedhöfen nicht mit dem Bagger hinkommen", sagt der 39-Jährige.

Ablauf

Der Ablauf ist meistens ähnlich. Mehrere Stunden vor dem Begräbnis wird begonnen, das Grab auszuheben. Während der Abschiedsfeier wartet Weinhofer meistens. "Ich schau’ mir dann immer die Grabsteine an. Da wird man schon nachdenklich", sagt Weinhofer. Nach dem Begräbnis geht es wieder in die Grube und der Sarg wird eingegraben.

"Meistens sind es alte Leute, aber es gibt auch tragische Fälle", sagt Weinhofer. Rund sechs Stunden ist er pro Begräbnis im Einsatz. Da kann er auch bis in die Nacht hinein brauchen. Angst hat Weinmüller keine. "Was soll schon passieren. Es ist nur gefährlich, wenn ich allein bin und das Grab stürzt ein", erklärt der Totengräber.

Konkurrenz

Um Konkurrenz braucht sich der Südburgenländer aus Großmürbisch keine Sorgen zu machen. "Es gibt anscheinend keine Leute, die ein Loch graben wollen", sagt Weinhofer. In der Woche komme er oft auf drei Begräbnisse. Ein guter Zuverdienst für den Landwirt.

Vermittelt werden die Dienste über Maschinenring-Service. "Wir sind bereits seit Jahren Partner von Gemeinden und Bestattungsunternehmern", erklärt Astrid Gerger, stellvertretende Geschäftsführerin von Maschinenring-Service. Das Unternehmen wurde gegründet, um Landwirten einen Zuverdienst zu ermöglichen. Neben Baumschnitt, Kommunal- und Winterdienstleistungen sollen zukünftig auch vermehrt Friedhöfe und Gräber vom Maschinenring-Service gepflegt werden. "Es ist eine Ausweitung der Betreuung von Friedhöfen im ganzen Land geplant", sagt Gerger.

Weinhofer glaubt auch, dass sich das händische Graben bald aufhören werde. "Immer mehr Leute lassen sich einäschern, auf den neuen Friedhöfen geht alles schon mit dem Bagger", sagt Weinhofer. So lange er aber gebraucht wird, will er weiter zum Friedhof mit Spaten und Schaufel ausrücken: "Es ist eine schöne Arbeit."

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