Landtagswahl Burgenland 2025: Heimspiele, Schmankerl und Niederlagen

Hans Peter Doskozil und ORF-Chefredakteur Walter Schneeberger bei der Elefantenrunde.
Regionale Wahlschmankerl. Wie haben die Spitzenkandidaten in ihren Gemeinden abgeschnitten? Wo haben Parteien einen haushohen Vorsprung? Und was hat diese Wahl eigentlich entschieden?

Regionale Besonderheiten sind das Salz in der Suppe der Wahlberichterstattung. Wie haben die Spitzenkandidaten in ihren Gemeinden abgeschlossen? In welchen Orten schnitten Parteien gegen den Landestrend ab? Was waren die Wahlmotive?

Spannende Fragen also, die auch in den kommenden Tagen nach der Wahl noch für viel Gesprächsstoff sorgen werden.

Heimspiel für Doskozil

In seiner Heimatgemeinde Grafenschachen hat SPÖ-Spitzenkandidat Hans Peter Doskozil naturgemäß so richtig abgeräumt: 68,31 Prozent der Stimmen liegen sogar noch über der Verfassungsmehrheit von zwei Drittel.

Nur unweit von Grafenschachen liegt Pinkafeld, die Heimatgemeinde von FPÖ-Spitzenkandidat Norbert Hofer, der dort ja auch im Gemeinderat sitzt. Die SPÖ-Dominanz war auch beim echten Heimspiel nicht zu knacken: Hofer kam auf 1.035 Stimmen und 30,06 Prozent, die SPÖ erhielt knapp 40 Prozent.

Nicht einmal in seiner Heimatgemeinde Pöttsching reichte es für ÖVP-Spitzenkandidat Christian Sagartz zu Platz zwei: Mit 18,08 Prozent und 349 Stimmen kam er hinter SPÖ (52,8 Prozent) und FPÖ (20,2 Prozent) zu liegen.

Die Landeshauptstadt Eisenstadt ist die Heimat von Grünen-Spitzenkandidatin Anja Haider-Wallner und von „Liste Hausverstand“-Frontmann Géza Molnár. Beide schnitten im Vergleich zum Landesergebnis besser ab: Haider-Wallner erreichte 1.034 Stimmen und 12,2 Prozent, Molnár kam auf 157 Stimmen und 1,85 Prozent.

In seiner Heimatgemeinde Breitenbrunn hätte NEOS-Frontmann Christoph Schneider den Einzug geschafft: 91 Stimmen bedeuten 6,54 Prozent der Stimmen – vielleicht ein gutes Omen für die Gemeinderatswahl 2027, für die Schneider sein Antreten bereits angekündigt hat.

Wo Parteien dominierten

Die Gemeinde mit dem besten SPÖ-Ergebnis (73,85 Prozent) ist einmal mehr Tschanigraben im Bezirk Güssing. Im selben Bezirk liegt auch die Kommune mit dem schlechtesten SPÖ-Ergebnis: Im Ort des früheren Bürgermeisters und Landtagsabgeordneten Walter Temmel kam die Sozialdemokratie nur auf 24,65 Prozent der Stimmen, dafür durfte sich die ÖVP mit 48,26 Prozent über das beste Ergebnis freuen.

Platz eins in zumindest einer Gemeinde blieb der FPÖ verwehrt, besonders stark schnitt man aber in Wiesfleck (36,11 Prozent), Jennersdorf (36,19 Prozent) und Loipersbach (35,75 Prozent), dem Heimatort von FPÖ-Klubobmann Johann Tschürtz, ab.

Männer und Frauen waren sich laut einer Befragung von Foresight/ISA im Auftrag des ORF bei der Landtagswahl weitgehend einig, sie stimmten ähnlich ab.

Unterschiedliche Ansichten hatten allerdings die Generationen. SPÖ und ÖVP punkteten am meisten den Ab-60-Jährigen, die FPÖ konnte am stärksten die 16-59-Jährigen von sich überzeugen.

Rot und Blau überzeugten häufiger Menschen ohne Matura, jene mit Matura oder einem formal höheren Abschluss machten eher bei den Grünen und den Neos ihr Kreuzerl.

Das Burgenland ist anders

Eine Sache war am Wahlsonntag besonders auffallend: Die Stimmungslage der Burgenländer widerspricht ganz klar der Situation im Bund und dem Trend des Superwahljahres 2024. Bei keiner der durchgeführten Wahlen – weder in der Steiermark, in Vorarlberg, im Bund oder bei der Europawahl – stellte der Anteil der Zufriedenen die größte Gruppe dar. 

Bei den Burgenländerinnen und Burgenländer sieht hingegen fast die Hälfte, nämlich 48 Prozent, eine positive Entwicklung in ihrem Bundesland. Das ist sogar mehr als 2020, damals waren es 45 Prozent – und damit erklärt sich wohl auch das Wahlergebnis am besten.

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