Landesjägermeister trat überraschend zurück

Landesjägermeister Peter Prieler trat am Montag zurück
Querelen ums burgenländische Jagdgesetz: Peter Prieler und sein Stellvertreter legten ihr Amt nieder.

[Update - 15:01 Uhr: Reaktion der Landesrätin Verena Dunst]

Paukenschlag im Burgenland im Streit um das neue Jagdgesetz. Der langjährige Landesjägermeister Peter Prieler und sein Stellvertreter Peter Traupmann haben in einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz am Montag ihren Rücktritt verkündet. Ausschlaggebend seien „besonders die Vorgänge rund um das neue burgenländische Jagdgesetz“ gewesen, erklärte Prieler.

Der scheidende Landesjägermeister sprach von „beispiellosen Stilbrüchen“ von Teilen der Landesregierung ihm und dem Verband gegenüber sowie von „Heckenschützen aus den eigenen Reihen“ und von Versuchen, die Jagd im Burgenland zu „politisieren“. Die „antidemokratische Grundhaltung der zuständigen Landesrätin (Verena Dunst, SPÖ, Anm.)“ habe nichts Positives bewirkt, meinte Prieler weiter. Durch ihr Einwirken sei ein „parteipolitischer Keil“ in die Jägerschaft getrieben worden. Damit sei das bisherige Credo, Funktionäre nach fachlicher Erfahrung und nicht nach parteipolitischer Zugehörigkeit zu beurteilen, künftig „offensichtlich nicht mehr möglich“.

Die Position des Landesjägermeisters könne nur mit voller Motivation, vollen Energiespeichern und hundertprozentigem Rückhalt innerhalb der Jägerschaft ausgeübt werden. Da diese Voraussetzungen nicht mehr gegeben wären, sei es die einzig sinnvolle Entscheidung zurückzutreten. „Wir wünschen uns, ich wünsche mir, dass unser Abgang Raum schafft, für ehrlich und offen ausgetragene Gespräche um das aktuelle Jagdgesetz auf den rechten Weg zurückzuführen und dieser Gesetzes-Mamba die schlimmsten Giftzähne ziehen zu können“, erklärte der Landesjägermeister.

Mit Wehmut und "Waidmannsheil"

Er gehe mit Wehmut, aber er übergebe ein geordnetes Haus. Die Arbeit solle an jüngere, motivierte und unverbrauchte Hände übergeben werden. Das Amt habe ihn zehn Jahre lang mit sehr viel Stolz und Freude erfüllt, es habe aber auch sehr viel Kraft und Lebenszeit in Anspruch genommen. Nach der Verlesung des Statements verabschiedete sich Prieler mit „Waidmannsheil“ und verließ den Raum.

Der Verband habe nun einen Monat Zeit um eine außerordentliche Generalversammlung einzuberufen, ergänzte Jagdverbands-Geschäftsführer Andreas Duscher. Man bleibe durch die Ersatzmitglieder weiter entscheidungsfähig. Die Entscheidung für den Rücktritt dürfte laut Duscher kurzfristig getroffen worden sein.
Die Novelle zum burgenländischen Jagdgesetz hatte vor ihrer Beschlussfassung für Kritik bei der Jägerschaft und bei Tierschützern gesorgt. Die ÖVP und der Bauernbund hatte zuletzt verfassungsrechtliche Bedenken geäußert. Das neue Jagdgesetz wurde Anfang März im Landtag beschlossen.

Landesrätin zeigt sich "wenig überrascht"

In einer Reaktion auf den Rücktritt Prielers hat sich die zuständige Landesrätin Verena Dunst (SPÖ) "wenig überrascht" gezeigt. Der Rückzug des Landesjägermeisters habe sich bereits in den letzten Wochen angekündigt, erklärte Dunst per Aussendung.

Die vom Prieler vorgebrachtene Vorwürfe würden jeder Grundlage entbehren, meinte die Angesprochene nun. Hier werde versucht, "politisch nachzutreten, meinem Stil entspricht das jedenfalls nicht", stellte Dunst fest. Ihre Kritik wegen mangelnder Demokratie bei der Wahl des Vorstandes im Landesjagdverband bleibe aufrecht. Sie wünsche Prieler für die Zukunft alles Gute.

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