Landesfeuerwehr: Neubau der Zentrale statt Sanierung

Landesfeuerwehr: Neubau der Zentrale statt Sanierung
Statt das 64 Jahre alte Haus um 15 Millionen zu sanieren, soll ein neues errichtet werden

Alois Kögl (62) ist ein Diplomat der alten Schule: „Wir sind sehr zufrieden, dass wir mit Landesrat Heinrich Dorner einen verständnisvollen und der Feuerwehr gegenüber aufgeschlossenen Referenten in der Landesregierung haben“, formulierte der seit mehr als einem Jahrzehnt amtierende Landesfeuerwehrkommandant am Montag. In der SPÖ-Alleinregierung hat der Mittelburgenländer Dorner die Feuerwehragenden neu übernommen – nach fast fünf Jahren blauer Zuständigkeit für die Blaulichtorganisation mit 315 Ortsfeuerwehren und 17.300 Feuerwehrleuten.

Mit Dorners Vorgänger, FPÖ-LH-Vize Hans Tschürtz, war Kögl nicht immer einer Meinung gewesen. Das von Tschürtz vorgelegte Feuerwehrgesetz nahm fast die ganze Legislaturperiode in Anspruch, ehe es im Landtag beschlossen werden konnte.

Auf dem Prüfstand

Man werde das neue Gesetz nach einiger Zeit auf seine Praxistauglichkeit hin „evaluieren“, kündigte der neue Feuerwehrreferent bei seinem ersten gemeinsamen offiziellen Auftritt in der Landesfeuerwehrzentrale an. Nicht gerüttelt werden soll hingegen am ebenfalls erst jüngst installierten Landesfeuerwehr-Direktor. Während Kögl als Landesfeuerwehrkommandant an der Spitze der Feuerwehrorganisation steht, hat der Direktor eine Behördenfunktion und seinen Sitz im Landhaus.

Bei einem anderen, seit Jahren unerledigten Thema, soll nach Kögls Wunsch „noch 2020“ eine Entscheidung fallen. Weil die Bausubstanz der Landesfeuerwehrzentrale in Eisenstadt 64 Jahre alt ist und energietechnisch entsprechend aus dem Jahre Schnee kommt, stehen die Zeichen nun eher auf Neubau am Standort, statt auf Generalsanierung. Die Sanierung wurde 2016 auf rund 15 Millionen Euro geschätzt, ein Neubau käme „zumindest nicht teurer“, weiß Kögl. Noch sei „nichts fixiert“, will Landesrat Dorner aber nicht vorgreifen.

Kögl, dessen Vertrag bis Mai 2022 läuft und der sich dann nicht mehr für eine weitere sechsjährige Funktionsperiode bewerben will, zog am Montag auch Bilanz über das vergangene Jahr.

17 Einsätze pro Tag standen 2019 zu Buche. Die Einsätze sind zwar um ein Viertel auf 6.135 gesunken, aber im Gegenzug seien die Ereignisse „viel tragischer“ gewesen, so Kögl. Im Vorjahr starben bei Bränden sechs Menschen (allein vier in Kögls Heimatgemeinde Neufeld/Leitha, je einer in Steinbrunn und Stinatz) und im Straßenverkehr 32. Zum Vergleich: 2018 gab es nach Verkehrsunfällen 13 Tote zu beklagen, im Feuer fand niemand den Tod. Eine positive Zahl zum Schluss: Jeder 17. Burgenländer ist Feuerwehr-Mitglied, bundesweit nur jeder 25.

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