Das Gebäude direkt am Ufer des Sees wurde vom Land um 4,8 Millionen Euro brutto angekauft und wird revitalisiert. Der Baustart ist für 2027 geplant und mit der Fertigstellung wird Mitte 2028 gerechnet, erklärte Doskozil am Mittwoch. Das Gebäude wurde von drei Eigentümerfamilien erstanden. Der Kaufpreis sei auch durch Gutachten gerechtfertigt worden, erklärte der Landeshauptmann.
Für den Standort direkt am Wasser und nahe dem Ortszentrum sei laut Land eine umfassende Analyse erfolgt, die optimale Eignung bescheinigt. Frühzeitig seien auch Naturschutz, Landschaftsschutz und der Verein Welterbe eingebunden worden.
Jutta Benedek, Geschäftsführerin der Landesimmobilien Burgenland (LIB), sieht das Projekt als Aufwertung des Bestehenden: „Im Einklang mit der Landschaft, ohne Bodenversiegelung.“ Der bestehende Baukörper bleibe so weit wie möglich erhalten, ergänzt werde er durch gezielte bauliche Eingriffe – naturnah und gestalterisch angepasst an das Umfeld des Neusiedler Sees.
Das neue Gebäude wird rund 2.500 Quadratmeter Nutzfläche auf zwei Ebenen umfassen. Zentrales Element ist ein multifunktionaler Veranstaltungssaal mit bis zu 450 Sitzplätzen. Eine mobile Bühne, flexible Bestuhlung und gute Akustik ermöglichen Formate von Theater bis Tagung. Weitere Räume sind für Seminare, Ausstellungen und Workshops vorgesehen.
Im Zentrum der Raumgestaltung stehen Offenheit und Begegnung. Ein großzügiges Foyer mit Lounge, Co-Working-Bereich und multimedialen Installationen, kombiniert mit Gastronomie, wird zur Kommunikationsdrehscheibe. Ein Bistro mit 80 Sitzplätzen innen und außen ergänzt das Angebot. Der Außenbereich soll vor allem im Sommer für Führungen, Kunstformate und interaktive Events genutzt werden.
Thematisch verankert sich das neue KUZ an der Schnittstelle von Naturvermittlung und kultureller Bildung. Eine immersive Erlebniswelt ("immersiv" beschreibt Erfahrungen, die den Nutzer vollständig in eine Umgebung eintauchen lassen, wobei mehrere Sinne angesprochen werden und das Gefühl entsteht, Teil dieser Umgebung zu sein; Anm.) wird Themen wie Umwelt, Klimaschutz, Artenvielfalt und Nachhaltigkeit aufgreifen. Zudem ist ein Infopoint mit regionalem Serviceangebot geplant.
Für Claudia Priber, Geschäftsführerin der Kulturbetriebe Burgenland, ist klar: „Das neue Kulturzentrum wird Natur- und Kulturvermittlung lebendig machen – modern, immersiv und für alle.“
Die Stadt muss im Gemeinderat noch die entsprechenden Beschlüsse fassen. Bürgermeisterin Elisabeth Böhm (SPÖ) zeigte sich zuversichtlich, dass dies gelingt und sprach von einem "historischen Tag", da es im Bezirk bisher kein KUZ gegeben habe: „Das Kulturzentrum wird ein Ort der Begegnung – für Bürgerinnen und Bürger, Gäste, Kulturschaffende, Naturinteressierte und Familien.“
Mit dem Projekt in Neusiedl schließt sich nun der Kreis des „Zukunftsplans Burgenland“ zur flächendeckenden Errichtung von Kulturzentren in allen Bezirken.
Kommentare