Kündigungen bei Hella in Großpetersdorf treffen meist Frauen, viele aus Ungarn

Kündigungen bei Hella in Großpetersdorf treffen meist Frauen, viele aus Ungarn
225 Kündigungen in der Montage ab Ende 2025, dort arbeiten meist angelernte Kräfte,

Zusammenfassung

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  • 225 Kündigungen bei Hella Großpetersdorf, überwiegend Frauen und viele aus Ungarn, geplant.
  • Kündigungen aufgrund von Wettbewerbs- und Kostendruck im europäischen Nutzfahrzeuggeschäft.
  • Sozialplanverhandlungen angekündigt, mit möglicher Umschulung und Unterstützung durch das Land.

Ende des Vorjahres soll es im Großpetersdorfer Werk der Hella Fahrzeugteile Austria schon „Auftragsprobleme“ gegeben haben, erfährt der KURIER am Freitag von einem Arbeitnehmervertreter. „Unter dem Mantel der Freiwilligkeit“ hätten Beschäftigte deshalb da und dort Stunden reduziert. 

Weil es danach aber wieder aufwärtszugehen schien, war der Schock umso größer, als am Donnerstag bekannt wurde, dass 225 der 400 Mitarbeiter gehen müssen.

Begründet hat das der börsennotierte internationale Automobilzulieferer mit Hauptsitz im deutschen Lippstadt mit „Wettbewerbs- und Kostendruck insbesondere im europäischen Nutzfahrzeuggeschäft“ – der KURIER hat berichtet. Laut seinen Informationen habe das Werk in Großpetersdorf aber „immer positive Zahlen geschrieben“, sagt Andreas Horvath, Landesgeschäftsführer der Produktionsgewerkschaft Pro-Ge, dazu.

30 Prozent Ungarn

Der Gesamtumsatz des Konzerns mit 36.500 Mitarbeitern in 35 Ländern ist im Geschäftsjahr 2024 zwar um 1,3 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro gestiegen, aber der Netto-Cashflow sank um fast acht Prozentpunkte auf 189 Millionen Euro.

Auf die Frage, wann es in der Region zuletzt einen derart massiven Abbau von Arbeitsplätzen auf einen Schlag gab, müssen Gewerkschafter Horvath und AMS-Landesgeschäftsführerin Helene Sengstbratl länger nachdenken: Vor zehn Jahren machte der Unterwäsche-Hersteller Triumph das Werk in Oberwart mit 210 Mitarbeiterinnen dicht.

Bei Hella Großpetersdorf, das seit 42 Jahren zum deutschen Autozulieferer gehört, wird die Montage geschlossen und ins internationale Produktionsnetzwerk des Konzerns verlagert. Spritzguss und Veredelung sollen im Südburgenland bleiben. Der Abbau der 225 Montagejobs beginnt Ende des heurigen Jahres, bis zur zweiten Hälfte 2027 folgen weitere Wellen. 

Bisher sind beim Arbeitsmarktservice noch keine Beschäftigten zur Kündigung angemeldet, das muss erst 25 Tage vor Beginn der Maßnahmen erfolgen.

In der Montage sind meist angelernte Kräfte beschäftigt, überwiegend Frauen. Viele kommen aus Ungarn, rund 30 Prozent der Belegschaft sind aus dem Nachbarland.

Das Unternehmen hat angekündigt, gemeinsam mit dem Betriebsrat in den kommenden Wochen einen Sozialplan auszuverhandeln. Auch eine Arbeitsstiftung könnte Teil des Sozialplans sein, sagt Gewerkschafter Horvath. Hilfe des Landes hat Wirtschafts- und Soziallandesrat Leonhard Schneemann (SPÖ) zugesichert, ohne Details zu nennen.

Noch wisse man nicht, wer das Hella-Werk in Großpetersdorf verlassen müsse, so Horvath, aber die gekündigten Menschen bräuchten danach „Umschulung oder Höherqualifizierung“. In der Region werde es „sehr schwierig, Jobs zu finden“. 

Nicht so pessimistisch ist AMS-Chefin Sengstbratl. Wenn die Konjunktur 2026 endlich wieder anspringe, könnte sich auch der Arbeitsmarkt beleben.

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