Kühne Kunstflieger über Punitz

Bei einem Wettkampf müssen alle Teilnehmer ihre Flugmanöver in einer imaginären Box von 1 x 1 x 1 Kilometer ab einer gewissen Höhe absolvieren
Ehepaar Schmidt trainiert im Südburgenland; Frau Gundi einzige Kunstfliegerin im Land.

Ich will auch mal so fliegen“, sagte Jürgen Schmidt schon mit dreieinhalb Jahren in der Sandkiste, als er ein Flugzeug am Himmel beobachtete. „Mein Ziel habe ich nie aus den Augen verloren.“
Jetzt steht er in Punitz vor seinem Flugzeug, gemeinsam mit seiner Frau Gundi und Söhnchen Hagen. Der Kunstflug hat es dem ausgebildeten Linienpiloten angetan, genauso wie seiner Frau. Sie ist die einzige Kunstfliegerin in Österreich. „Eine Rarität quasi“, sagt ihr Ehemann. „Pro Nation gibt es etwa eine Kunstfliegerin“, sagt die Pilotin. Das Teilnehmerfeld bei den Wettbewerben ist überschaubar.

Die beiden besitzen zwei Flugzeuge und stellen sich in Wettkämpfen der Konkurrenz. Zum Training kommen sie ins Südburgenland. „Hier in Punitz haben wir optimale Bedingungen“, sagt Schmidt. Denn einen passenden Flugplatz zu finden, sei in Österreich nicht so einfach. Deshalb kommen die beiden von ihrem Heimatflughafen Graz ins Südburgenland.

Einer der beiden sitzt im Cockpit, der andere gibt über Funk Feedback zu den einzelnen Figuren und Flugmanövern. Loopings, Rollen und vieles mehr wird für die Wettbewerbe geübt. Dabei wirken oft unglaubliche Kräfte. „Bis zu zehn g, die 10-fache Erdanziehungskraft, sind Standard“, sagt Schmidt.
Zuerst hat Schmidt bei der AUA eine Pilotenausbildung gemacht, Kunstflug habe ihn aber schon immer interessiert. „Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit sind immer wichtig, egal ob in der Linienmaschine oder im Kunstflugzeug“, sagt Schmidt. Sicherheit sei in der Luft immer die oberste Prämisse, gefährlich finde er den Kunstflug nicht.

Ein Breitensport ist er trotzdem nicht gerade, an den Kosten würde es aber nicht liegen. „Golfen oder Reiten ist vom finanziellen Aufwand vergleichbar“, meint Schmidt. Angefangen hat der gebürtige Oberösterreicher mit einer Cessna, heute fliegt er eine zweisitzige Edge 540 T. „Sie hat 400 PS und 1180 Nm, die Höchstgeschwindigkeit beträgt rund 420 km/h“, sagt Schmidt. Flugzeuge des gleichen Typs wurden auch beim Red Bull Air Race geflogen.

Um bei Wettbewerben zu starten, sind mindestens 50 bis 70 Flugstunden im Jahr notwendig. „Wer vorne mitfliegen will, muss schon 250 bis 350 Stunden trainieren“, sagt Schmidt. Zu seinen größten Erfolgen zählte 2009 der Sieg im deutschen Championat in der „Sportsman“-Klasse, damals noch mit einem Doppeldecker. Nächstes Jahr will er bei der Weltmeisterschaft starten. Nach Punitz werden die Schmidts jedenfalls wieder kommen, um ihre Flugkünste zu verfeinern.

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