Kritik am Gleisabbau: Land stellt Weichen auf Radweg
Zuletzt konnte man im Jahr 1948 mit dem Zug von Oberwart nach Szombathely fahren. Seit Jahrzehnten gibt es Pläne für die Reaktivierung der Strecke. 2015 präsentierte der damalige Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) mit dem ungarischen Staatssekretär Magyar Levente eine Studie zur ehemaligen Verkehrsader. Der Ausbau würde rund 120 Millionen Euro kosten, langfristig sei der wirtschaftliche Nutzen aber viel höher.
Die Pläne wurden verworfen. Das Land hat zwar vor Kurzem den letzten Teil der Strecke zwischen Oberschützen und Rechnitz von der Südburgenländischen Regionalbahn (SRB) gekauft, will aber keine Züge fahren lassen, sondern Fahrräder. Dagegen hat sich nun eine Bürgerinitiative geformt, die einen Ausbau der Bahn anstatt des geplanten Rückbaus fordert. Mehrere Gemeindepolitiker, Landtagsabgeordnete und Privatpersonen treten gegen den Verlust der Bahn-Infrastruktur im Bezirk auf. Damit soll zumindest die Möglichkeit für die Umsetzung des Grenzbahn-Projekts bestehen bleiben.
Drehkreuz
„Wir halten fest, dass das Südburgenland aus ökonomischer Sicht großes Interesse an einer Verbindung zur SETA-Achse (Südost-Transport Achse; Anm.) hat“, heißt es von der Bürgerinitiative. Auch um der Klimakrise entgegenzuwirken, wäre die Bahn ideal, sind sich die Unterzeichner der Forderungen einig. Doch das Land erteilt eine klare Absage. „Die Grenzbahn ist aktuell absolut kein Thema, weil nicht finanzierbar. Die Investitionen würden sich laut einer umfassenden Studie auf mindestens 350 Millionen Euro belaufen, die jährliche Instandhaltung wird auf fünf Millionen Euro geschätzt“, heißt es aus dem Büro des zuständigen Landesrats Heinrich Dorner (SPÖ).
Trotz mehrfacher Verhandlungen mit Brüssel werden von der EU keine Fördergelder locker gemacht, heißt es. Ein wichtiger Schritt sei in dem Zusammenhang aber, dass sich das Land die Bahnstrecke gesichert habe. „Sollten sich die ÖBB entschließen, die Strecke zu reaktivieren, müssen nicht erst Verhandlungen mit privaten Eigentümern geführt werden. Die Strecke befindet sich bereits in öffentlicher Hand“, sagt Dorner.
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