Krebshilfe Burgenland: „Patienten brauchen mehr Unterstützung“
Vor Jahren hatte Frau B. Brustkrebs. Bei der Nachsorge wurde bei der heute 73-Jährige durch einen Zufallsbefund ein Tumor auf der linken Niere entdeckt, bei dem der Verdacht auf Bösartigkeit besteht. Seit drei Monaten wartet die Patientin auf einen Operationstermin. Aufgrund der Corona-Pandemie gibt es keine freien Kapazitäten.
Weil der Tumor klein ist, werde sie nicht vorrangig behandelt. Das belaste die Patientin enorm. Frau B. ist leider kein Einzelfall, heißt es von der Krebshilfe Burgenland.
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Krebshilfe
Den Anfang macht die burgenländische Krebshilfe, Spendenkonto:
Erste Bank ;IBAN: AT 40 2011 1410 0502 6239 BIC: GIBAATWWXXX
krebshilfe-bgld.at
Steigerung von 27 Prozent
Die Patientinnen und Patienten brauchen vermehrt psychoonkologische Unterstützung, die Krebshilfe Burgenland verzeichnet um 27 Prozent höhere Beratungszahlen als vor der Pandemie, sagt Geschäftsführerin Andrea Konrath. Waren es vor der Corona-Pandemie noch 1.100 Patienten, die jährlich vom multiprofessionellen Therapeutenteam betreut wurden, nahmen dieses Jahr bereits rund 1.400 das kostenlose Angebot wahr.
Michaela Klein ist nicht nur Präsidentin der Krebshilfe Burgenland, sondern auch Gynäkologin. „Was ich in der Ordination wahrnehme, ist Angst“, schildert Klein.
Im Vorjahr etwa wurden Vorsorgeuntersuchungen, aus Angst vor Ansteckung mit Covid-19, weniger wahrgenommen und dadurch viele Krebsdiagnosen erst in einem späteren Stadium gestellt. Doch gerade bei Krebs sei ein früher Therapiebeginn wesentlich für den Heilungsverlauf.
Besonders belastend werde es, wenn die verordnete Therapie oder eine geplante Operation nicht durchgeführt werden kann, weil es pandemiebedingt nicht möglich ist. Davon würden derzeit etliche Patienten berichten, die sich an die Krebshilfe wenden.
Sorgen und Ängste
Eine Krebserkrankung per se mache immer Angst. Aber die Ungewissheit, die es durch Corona gebe, verschärfe die Situation noch zusätzlich. Mit der Erkrankung gehe oftmals auch der Verlust finanzieller Mittel einher, der in Zeiten von Corona noch verstärkt werden könne. Dazu komme auch, dass das soziale Gefüge durcheinander gekommen sei. „Gerade diese Stützen, die man sonst bei der Diagnose einer Krebserkrankung hat, können oft sehr wenig in Anspruch genommen werden“, sagt Klein. Auch deshalb, weil man sich fürchte, dass man sich bei einer Chemotherapie vielleicht wo anstecken könnte.
In ihrer Ordination werde viel kontrolliert, um Operationen tunlichst zu vermeiden. Frauen, die sie sonst gewöhnlich zu einer Kürettage schicken würde, lädt die Medizinerin jetzt deshalb öfters zu Kontrolluntersuchungen.
Patientinnen und Patienten seien verunsichert, wenn sie die Mitteilung bekommen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Müsse eine Operation durchgeführt werden, bedeute das oftmals auch eine Wartezeit. „Das könnten manche gut aushalten, andere nicht“, sagt Klein.
Kalender für den guten Zweck
Die Krebshilfe Burgenland lässt Patienten und ihre Angehörigen mit ihren Ängsten, Sorgen und Fragen auch in Zeiten der Pandemie nicht alleine. Ein Team von Psychoonkologen, Psychologen und Psychotherapeuten helfe bei der Bewältigung dieser schwierigen Lebenssituation, sagt Geschäftsführerin Andrea Konrath. So gibt es etwa eine Soforthilfe und auch bei der Antragsstellungen werden die Klienten kostenlos und anonym unterstützt.
Um das Beratungsangebot weiterhin finanzieren zu können, ist die Krebshilfe Burgenland auf Spenden angewiesen. Da Veranstaltungen nicht stattfinden können, wurde heuer erstmals ein Benefiz-Kalender für 2022 herausgegeben. Jedes Wochenblatt des Tischkalenders ist dem Jahreslauf entsprechend gestaltet – etwa mit gesunden Kochrezepten und Tipps für mehr Lebensfreude. Mit einer Mindestspende von 15 Euro (zuzüglich 3 Euro Versandkosten) kann geholfen werden, das Angebot aufrecht zu erhalten.
Bestellungen unter: 0650/525 22 99 oder office@krebshilfe-bgld.at
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