Kranwagen rammte Autobus - 16-Jähriger als Ersthelfer

Die Feuerwehr musste sechs Personen aus dem Bus befreien
15 Personen wurden verletzt, vier davon schwer. 16-Jähriger als Ersthelfer.

"Ich hab’ den Kran kommen sehen. Dann hat es auch schon gekracht, die Scheiben sind zerbrochen und die Leute haben geschrien", schildert Florian Wagner, den Unfall. Er war einer der Passagiere in jenem Bus, der Freitagfrüh in Großpetersdorf, Bezirk Oberwart, auf einer Kreuzung zur B 63 von einem 38-Tonnen-Schwerlastkran gerammt wurde. Wagner ist nichts passiert. Durch den Aufprall wurden einige Sitzreihen vor ihm umgeknickt, Personen waren eingeklemmt. Es herrschte Chaos im Stockbus, der auf dem Weg nach Wien war. Der Jugendliche war angeschnallt und hat um 7 Uhr den Notruf gesetzt, wie er erzählt.

Tür geöffnet

Kranwagen rammte Autobus - 16-Jähriger als Ersthelfer
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"Dann bin ich runtergegangen und habe die Tür mit dem Nothahn aufgedrückt und gesagt, dass alle rausgehen sollen, die können", erklärt der Schüler. Wie er es bei der Feuerwehr gelernt hatte, blieb er ruhig und fragte den Chauffeur um Erste-Hilfe-Kasten. "Ein Paket lag am Boden, das habe ich zwei Eingeklemmten gegeben", schildert Wagner. Eine Bank konnte der 16-Jährige wegdrücken und somit zwei andere Passagiere befreien. "Dann bin ich mit den beiden aus dem Bus raus und die Polizei ist gerade eingetroffen." Kurz darauf waren Notarzthubschrauber, vier weitere Notärzte und 32 Rettungssanitäter vor Ort.
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Auch die Feuerwehr rückte mit 50 Mann aus Großpetersdorf, Oberwart und Jabing an. "Wir mussten sechs Personen mit schwerem hydraulischen Bergegerät aus dem Bus befreien", erklärt Einsatzleiter Oliver Class. Die Feuerwehrleute konnten nur über Leitern zu den Eingeklemmten im Stockbus vordringen, um sie zu bergen.

Schwer verletzt

Die vier Schwerverletzten wurden ins Krankenhaus nach Oberwart gebracht. Es soll sich dabei um zwei Burschen im Alter von 16 und 17, einen 43-Jährigen sowie um eine 19-jährige Frau handeln. "Zwei Personen wurden notoperiert, eine davon schwebt in Lebensgefahr", erklärt Primar Kurt Resetarits am Freitagnachmittag. Dabei handelt es sich um einen 16-jährigen Burschen, er wurde am Nachmittag ins Krankenhaus nach Graz verlegt, er erlitt bei dem Zusammenstoß ein Schädel-Hirn Trauma. "Die anderen Schwerverletzten sind stabil", erklärt Resetarits.

Insgesamt gab es noch elf leicht Verletzte. Einige wurden ins Krankenhaus nach Güssing gebracht, zwei wurden stationär im Krankenhaus Oberwart aufgenommen. "Wir konnten uns schnell um alle Patienten kümmern, geplante Operationen wurden extra abgesagt", erklärt der Primar. Da der Unfall um 7 Uhr früh passierte, waren auch genügend Ärzte vor Ort, da gerade der Schichtwechsel war. "Es hat alles sehr gut funktioniert", sagt Resetarits.

Kriseninterventionsteam

Das Rote Kreuz kümmerte sich auch um die unverletzten Insassen, sie wurden auf die Bezirksstelle gebracht. Ein Kriseninterventionsteam war ebenfalls im Einsatz und kümmerte sich um Angehörige. Die B 63 war bis etwa 13 Uhr für den Verkehr gesperrt. Alkotests bei den beiden Lenkern verliefen negativ. Der Buschauffeur musste ins Krankenhaus gebracht werden, der Lkw-Lenker erlitt einen Schock und musste vom Kriseninterventionsteam betreut werden.

Der Bus dürfte auf die Bundesstraße gebogen sein, obwohl der Schwerlastkran dort fuhr. "Durch die Blinklichter des Krans hat es ausgesehen, als ob er abbiegen wollte", meint Wagner. Sachverständige werden die Unfallursache noch klären müssen. Freitagnachmittag wurden Spuren ausgewertet.

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