Controller aus dem Ländle soll Krages-Finanzen im Griff behalten

Controller aus dem Ländle soll Krages-Finanzen im Griff behalten
Harald Keckeis (45) folgt fristlos entlassenem Rene Schnedl, mit dem nach Prozessen Vergleich gesucht wird

Seinen ersten Auftritt im Burgenland hatte der designierte Geschäftsführer der landeseigenen Krankenanstaltengesellschaft (Krages) gleich bei seiner größten Baustelle: Im Krankenhaus Oberwart, das durch einen Neubau ersetzt werden soll, wurde am Freitag Harald Keckeis als künftiger Krages-Chef präsentiert. Der zuständige Landesrat und Krages-Aufsichtsratschef Hans Peter Doskozil (SPÖ) hob vor allem dessen Kenntnisse im Finanz- und Controlling-Bereich hervor.

Der 45-jährige Vorarlberger Keckeis ist derzeit noch Leiter der Bereiche Finanzen, Controlling, Beteiligungen und IT bei der Vorarlberger Krankenhaus-Betriebsgesellschaft und beginnt seine Tätigkeit im Burgenland am 1. September 2018. Keckeis, der nach einem berufsbegleitenden FH-Studium noch universitäre Lehrgänge für Public Health und Medizinrecht abgeschlossen hat, bekommt einen Fünfjahresvertrag. Das Gehalt ist ausverhandelt, wird aber nicht genannt. Es sei aber alles im grünen Bereich, heißt es aus dem Landesrats-Büro, sprich: die für alle Landesgesellschaften geltende Obergrenze des Landeshauptmann-Salärs bleibt unberührt. Der gebürtige Feldkircher, verheirateter Vater eines Sohnes, habe sich unter 30 vom Personalberater Arthur Hunt geprüften Bewerbern durchgesetzt, hieß es.

Finanzfragen

Auf den Mann aus dem Ländle warten am anderen Ende von Österreich tatsächlich vor allem finanzielle Herausforderungen: Der Neubau des Oberwarter Spitals ist seit Jahren landespolitischer Dauerbrenner, die von seinem Krages-Vorgänger LR Norbert Darabos als Kosten genannten 160 Millionen Euro bezeichnete Doskozil schon vor Monaten als „historischen Wert“, auch beim Eröffnungstermin wollte er sich nicht festlegen (Darabos hatte die frühen 2020-er Jahre genannt).

Und vor einem Monat hatte Doskozil gewarnt, dass bis 2021 kumuliert ein „zusätzlicher Finanzbedarf von 220 Millionen Euro“ entstehe, wenn in den fünf burgenländischen Spitälern alles so weiter laufe wie bisher. Wohin die Reise der Krages mit mehr als 2400 Mitarbeitern in vier Landesspitälern sowie Pflegeheimen und einem Jahresumsatz von mehr als 160 Millionen Euro künftig geht, liegt nun in den Händen eines Mannes, der seine berufliche Karriere als ÖBB-Fahrdienstleiter begonnen hat. Was bei der Personalie auffällt: Man muss offenbar immer weiter gehen, um einen Geschäftsführer für die Krages zu finden: Dietbert Timmerer, der im Jänner nach seiner Designierung aber noch vor Amtsantritt verzichtet hatte, ist Oberösterreicher, und René Schnedl, nach dessen fristloser Entlassung vor 13 Monaten die Neubesetzung überhaupt erst erforderlich wurde, kommt aus der Steiermark.

Apropos: Mit Schnedl, der seinen Rausschmiss vor Gericht bekämpft, gebe es Vergleichsgespräche, wurde mitgeteilt. Thomas Orovits

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