Warum ein junger Rudersdorfer in seiner Freizeit Masken schnitzt

Warum ein junger Rudersdorfer in seiner Freizeit Masken schnitzt
Der Rudersdorfer Stefan Schmidt (25) macht seit zehn Jahren bei Krampusläufen mit. Vor einem Jahr begann er selbst mit dem Schnitzen von schaurigen Masken.

Wenn man den jungen Rudersdorfer bei den aktuell hohen Temperaturen sieht, fällt einem aufgrund der kurzen Hose sofort eine Tätowierung auf der Wade auf: Krampus und Nikolaus zieren sein linkes Bein. Doch seine Leidenschaft ist nicht nur am Körper zu sehen. Wenn ab 11. November die Saison losgeht, dann ist Stefan Schmidt zwei bis drei Mal am Wochenende im Einsatz und nimmt sich sogar Urlaub, um "Laufen“ gehen zu können.

"Ich laufe schon seit zehn Jahren ,Kramperl‘, war schon als Kind vom Nikolo fasziniert“, erklärt der gelernte Maschinenbauingenieur. Früher hat er sich auf den Mann mit weißem Bart gefreut – und vor den Krampussen gefürchtet. Das habe sich im Lauf der Zeit geändert.

"Ich habe dann irgendwann natürlich erfahren, dass es nur kostümierte Leute sind“, lacht Schmidt. Das Feuer hatte ihn aber gepackt, sein großes Ziel: Selbst mitlaufen und sich verkleiden. Und damit selbst einen Beitrag dazu leisten, dass diese Tradition noch lange erhalten bleibt, obwohl das Image von Krampusläufen nicht immer das beste ist.

Schmidt ist da anderer Meinung: "Ich bin jedes Jahr in Klagenfurt dabei, da sind rund 60.000 Leute und alle freuen sich darauf. Wie man sich gibt, so bekommt man es auch zurück.“

Der Unterschied zwischen Krampus und Perchten

Deshalb hebt Schmidt auch gerne kleine Kinder über das Absperrgitter und lässt die Eltern Fotos von sich machen. "Ich muss da ja nicht den letzten Menschen raushängen lassen. Den kleinen Kindern soll eine Freude gemacht werden und nicht nur einfach auf sie hinschlagen. Das Bild, das in den vergangenen Jahren von uns gezeichnet wurde, müssen wir wieder geraderücken“, so der passionierte Krampus.

Aber was sind eigentlich die Unterschiede zwischen Krampus und Perchten? Zunächst der sichtbarste: Ein Percht hat drei Hörnerpaare, der Krampus nur eines.

Der 25-Jährige stammt aus Rudersdorf (Bezirk Jennersdorf) und ist gelernter Maschinenbauingenieur. Seit vergangenem Jahr ist er als Maskenschnitzer hobbymäßig aktiv
Wer sich seine Werke ansehen möchte, kann das auf Facebook und Instagram unter „Holzschmied – Stefan Schmidt“. Für Kindermasken bietet der Rudersdorfer 
günstigere Preise an.

Während die Perchten aus Salzburg stammen und in den Raunächten den Winter austreiben sollen, sind die Krampusse die Begleiter des Nikolaus. Mittlerweile gibt es zahlreiche Mischformen und besonders bei den Masken geht heute so gut wie alles.

Es gibt welche im Stil von Zombies, Dämonen – und sogar das Abbild von Kaiser Franz Joseph gilt als optische Inspiration für Masken. Auch das Material verändert sich: Holz, Guss, Gummi, Tierfelle und Hörner – der Kreativität sind fast keine Grenzen gesetzt. Dem Geldbörsel übrigens auch nicht.

Warum ein junger Rudersdorfer in seiner Freizeit Masken schnitzt

Bevor es an die eigentliche Schnitzerei geht, wird erst einmal eine Skizze erstellt.

Vor etwa einem Jahr hat Stefan Schmidt in seiner Freizeit mit dem Schnitzen von Masken begonnen: "Am liebsten habe ich das Zirbenholz, das ist so weich und springt nicht so leicht.“ Inspirationen holt er sich aus Büchern und Filmen, aber auch in Gesprächen. Anatomische Korrektheit ist ihm bei der Gestaltung wichtig, zwischen 25 und 30 Stunden arbeitet Schmidt an einer Maske.

Aus einem fünf Meter langen Bloch wird mit der Motorsäge ein Grobschnitt erstellt – inklusive Rundungen, Nasenansatz und Kinnpartie. Ab dann geht es mit Stemmeisen und Schnitzmesser an die Feinarbeit. Ausgehöhlt wird die Maske dann quasi von der Innenseite her.

Warum ein junger Rudersdorfer in seiner Freizeit Masken schnitzt

Der Rudersdorfer bei der Arbeit.

Abschließend werden noch Hörner von Schafen, Widdern, Ziegen oder Geißböcken angebracht. "Ich will Masken schnitzen, wo die Leute einfach nur ,Wow‘ sagen können“, erklärt der 25-Jährige sein langfristiges Ziel. Um seinen eigenen Fortschritt zu dokumentieren, macht er regelmäßig Fotos von seiner Arbeit. "Ich will sehen, wie ich mich über die Zeit hinweg weiterentwickle“, erklärt der Rudersdorfer.

Weniger ist mehr

Die Masken sollen im Mittelpunkt des Laufs stehen, trotz Feuerspucker, Fahrzeugen oder anderen Showelementen. "Show ja, aber mit Maß und Ziel. Wir im Verein haben beispielsweise keine Fahrzeuge oder so etwas wie eine vorher ausgemachte Choreografie“, erzählt Schmidt von seinem „Alltag“ als Krampus.

Ein absolutes No-Go sei es, vor dem Martinstag zu laufen: "Das ist ein ungeschriebenes Gesetz.“ Die letzten Vorbereitungen für die neue Saison werden im Oktober erledigt. Richtig in Bewegung kommen die Krampusse und Perchten dann von Mitte November bis Anfang Dezember – der Hochsaison für Krampusläufe.

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