Karfreitag als Feiertag für alle? Ja, sagt die SPÖ Burgenland

Karfreitag als Feiertag für alle? Ja, sagt die SPÖ Burgenland
Die Sozialdemokraten wollen die künftige Bundesregierung dazu bewegen, den Karfreitag wieder als gesetzlichen Feiertag einzuführen.

Der "Glaubenskrieg" um den Karfreitag ist um eine Facette reicher. 

SPÖ-Klubobmann Roland Fürst und Landtagsabgeordneter Kilian Brandstätter forderten am Dienstag bei einer Pressekonferenz im Landhaus, dass der Karfreitag als gesetzlicher Feiertag eingeführt werden soll - und zwar für alle, die in Österreich leben, nicht nur für Angehörige der evangelischen Kirchen

Im eigenen Verantwortungsbereich würde man das bereits so handhaben, betonten die beiden SPÖ-Männer: Sowohl Landesbedienstete als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde Gols, wo Brandstätter als Bürgermeister amtiert, hätten am Karfreitag frei. 

Mit 3.300 Mitgliedern ist Gols die größte evangelische Pfarrgemeinde im Burgenland. Landesweit gehören rund 30.000 Menschen der evangelischen Glaubensgemeinschaft an. 

Diese Gläubigen sieht Roland Fürst in ihrer Religionsausübung beeinträchtigt: "Das werden wir nicht hinnehmen, weil uns unsere traditionellen und historischen Wurzeln sehr wichtig sind. Unser erklärtes Ziel ist es, dass die zukünftige Bundesregierung den Karfreitag wieder als gesetzlichen Feiertag einführt, daher bringen wir den Entschließungsantrag am 14. November im Landtag ein." 

Ein Blick zurück: Der Karfreitag war in Österreich von 1955 bis 2018 ein gesetzlicher Feiertag für Angehörige der Evangelisch-lutherischen, Evangelisch-reformierten, Evangelisch-methodistischen und Altkatholischen Kirche. 

Klage beendete Karfreitags-Regelung

Bis ein nicht-evangelischer Arbeitnehmer vor dem Europäischen Gerichtshof (EUGH) den Feiertagszuschlag einklagte, den Evangelische bis zu diesem Zeitpunkt bekommen hatten, wenn sie am Karfreitag ihrer Arbeit nachgegangen sind.

Der EUGH gab dem Mann Recht: Die österreichische Karfreitags-Regelung würde dem Gleichbehandlungsgrundsatz der EU widersprechen. Die damalige ÖVP-FPÖ Bundesregierung strich den Karfreitag daraufhin als Feiertag. 

Persönlicher Feiertag

Seit 2019 gilt der Karfreitag als persönlicher Feiertag: Evangelische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können sich an diesem Tag einen Urlaubstag nehmen, der Arbeitgeber darf dies nicht verhindern. Allerdings muss der persönliche Feiertag drei Monate im Voraus angemeldet werden.

Landtagsabgeordneter Brandstätter vermutet, dass ÖVP und FPÖ im Jahr 2018 den Interessen der Wirtschaft nachgegeben hätten: "Die Abschaffung des Karfreitags als Feiertag stößt bei den Betroffenen nach wie vor auf wenig Akzeptanz. Es wurde unter anderem ein Volksbegehren mit dem Namen "Karfreitag-Feiertag für Alle" und aktuell eine Petition gestartet, die ich als Bürgermeister von Gols natürlich zu 100 Prozent unterstütze."

Gegenüber dem ORF sagte Superintendentialkuratorin Christa Grabenhofer, dass sie die Initiative der SPÖ begrüße. Andreas Wirth, Präsident der Wirtschaftskammer Burgenland, äußerte sich kritisch: „Grundsätzlich gibt es für den Karfreitag eine gesetzliche Regelung. Jede Person hat die Möglichkeit seinen Urlaub so zu planen, um den Karfreitag entsprechend zu begehen. Tatsache ist: Jeder gesetzliche Feiertag kostet den Unternehmern viel Geld. Österreich liegt bei der Anzahl der Feiertage sowieso im europäischen Spitzenfeld. Generell warnt die Wirtschaftskammer davor, jetzt im Wahlkampf Zuckerl zu verteilen, die uns später teuer zu stehen kommen.“

Wahlkampf-Ansage

Warum die SPÖ ausgerechnet im Oktober eine Debatte über den Karfreitag - der nächste steht am 18. April 2025 im Kalender - vom Zaun bricht? Dieser Tage werden 100 Jahre evangelische Superintendenz im Burgenland gefeiert (der KURIER berichtete). Aber auch die bevorstehende Landtagswahl am 19. Jänner könnte eine Rolle spielen. 

Gegen Ende der Pressekonferenz gab es jedenfalls eine Ansage, die sehr nach Wahlkampf klang: Landtagsabgeordneter Brandstätter kritisierte die "Scheinheiligkeit der ÖVP", die einen christlichen Feiertag abgeschafft habe. Die SPÖ-Burgenland würde daher auch den Christlich-Sozialen eine Heimat bieten.

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