Kameradschaftsbund ist irritiert über Aufmarsch von Burschenschaften
Norbert Hofer, bis vor Kurzem Dritter Nationalratspräsident und nunmehr Spitzenkandidat für die Landtagswahl im Jänner, beehrte die Veranstaltung. SPÖ und ÖVP gaben es billiger. Landtagsabgeordnete Doris Prohaska war in Vertretung des Landeshauptmanns vor Ort, Rudolf Strommer, Zweiter Landtagspräsident a.D., für die Volkspartei.
So weit, so unspektakulär. Anders als sonst und zum Missfallen etlicher Kameradschaftsbündler nahmen dieses Mal aber auch Burschenschafter der "Marko-Germania zu Pinkafeld" und der "Markomannia zu Eisenstadt" teil.
Geht es nach Kameradschaftsbund-Landespräsident Ernst Feldner sollte das nicht mehr vorkommen. Er habe erst einige Tage vor der Veranstaltung von der Teilnahme der Burschenschafter erfahren und angeordnet, dass sie sich "ruhig verhalten sollen".
"Kameradschaftsbund und Burschenschaften sind schon zwei verschiedene Paar Schuhe", rümpft ein anderer langjähriger Teilnehmer im KURIER-Gespräch wegen des Burschenschafter-Auftritts die Nase.
Die Marko-Germania rückte 2016 kurz ins Licht der Öffentlichkeit, als Norbert Hofer Bundespräsident werden wollte. Er sei auf Einladung eines Freundes Ehrenmitglied geworden, erzählte Hofer vor Jahren in einem "Presse"-Interview.
Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes verwies in einer Analyse der Marko-Germania auf die "bekannten Ambivalenzen" des burschenschaftlichen Denkens in Österreich.
Der "Bejahung von Menschen- und Minderheitenrechten und österreichischer Eigenstaatlichkeit (...) stehen Positionen gegenüber, die in demokratiepolitischer Hinsicht als problematisch zu bestimmen sind".
Die überraschende Teilnahme der Burschenschaften wird das Präsidium des Kameradschaftsbundes beschäftigen. Präsident Feldner möchte die ungebetenen Gäste künftig nicht mehr dabei haben.
Wer hat sie heuer eingeladen. Feldner sagt, Norbert Hofer habe ihm versichert, "nichts damit zu tun zu haben". Im Raum steht, dass ein anderer Hofer Türöffner gewesen sein könnte.
Mario Hofer ist Referent im FPÖ-Landtagsklub, Organisationsreferent beim Kameradschaftsbund und Mitglied der Marko-Germania. "Das war eine öffentliche Veranstaltung am Geschriebenstein", weist Mario Hofer seine Beteiligung zurück.
Warum die Beteiligung der Burschenschaften "ein Problem sein sollte", verstehe er aber nicht. Dem Kameradschaftsbund falle es ohnehin immer schwerer, Teilnehmer zu mobilisieren, da könnte man die Burschenschafter als Unterstützung sehen. Zumal sich beide dem Grundsatz "Nie wieder Krieg" verpflichtet sähen.
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