Junger Schlagersänger im Visier von Online-Erpressern

Eine Welle von Betrugsversuchen schwappt seit geraumer Zeit über das Land. Vor allem ältere Personen werden immer wieder Opfer der sogenannten Neffen-, Enkel-, oder Tochter-Sohn-Tricks, bei denen sich Kriminelle als Verwandte in Notlagen ausgeben.
Doch es kann auch junge Leute treffen. Social Media-Apps wie TikTok und Snapchat, die vornehmlich von Jugendlichen genutzt werden, sind längst zum Jagdrevier für Betrüger geworden. Das weiß nun auch der 18-jährige Felix Muhr aus Neustift an der Lafnitz aus schmerzlicher Erfahrung. Er wurde mit vermeintlichen Nacktaufnahmen erpresst. Hereingefallen ist er darauf nicht, doch der Schock sitzt tief. Am Donnerstag machte Muhr den Fall öffentlich – auch, um andere vor den Maschen der Betrüger zu warnen.
„Intime Szenen“
Felix Muhr geht noch zur Schule, nebenbei ist er als Party-Sänger bereits sehr erfolgreich. Über Snapchat hält er Kontakt mit seinen Fans. Ein privater Chat mit einer angeblichen Bewunderin habe sich in eine „merkwürdige Richtung“ entwickelt, schildert der 18-Jährige: „Auf einmal erhielt ich Fotos und Videos, in denen mein Gesicht in intimen Szenen zu sehen war. Es wurde mir gedroht, wenn ich nicht sofort bezahle, wird das Material an Leute in meiner Freundesliste geschickt. Ich war unglaublich nervös und verunsichert.“
Muhr beteuert, dass es sich bei den Aufnahmen um Fälschungen handle: „Das Freizügigste ist ein harmloses Foto aus dem Fitnessstudio, auf dem ich oberkörperfrei zu sehen bin.“
Es seien ihm aber auch weitaus intimere Abbildungen zugeschickt worden, auf denen sein Gesicht zu erkennen war. „Die Leute nehmen Photoshop her, schneiden irgendwelche Bilder von euch rein und tun so, als hättet ihr diese Bilder geschickt. Sie wollen euch damit erpressen, damit ihr ihnen Geld schickt. Bitte passt auf euch auf“, warnt Muhr seine jungen Fans.
Der 18-Jährige ging jedenfalls nicht auf die Forderungen der Betrüger ein, sondern erstattete Anzeige bei der Polizei.
Dort werden derlei Erpressungsversuche regelmäßig gemeldet. Die dringende Empfehlung der Kriminalprävention lautet: Nicht auf die Forderungen einsteigen, sondern Beweismaterial wie Screenshots sichern und Anzeige erstatten. Sobald die Täter merken, dass sie mit ihren Drohungen nichts erreichen, würden sie schnell aufgeben – wie auch im Fall von Felix Muhr.

Screenshot von dem Chat mit dem Betrüger, der eine Geldüberweisung forderte.
Die Aussichten, die Betrüger ausfindig zu machen, sind aber sehr gering: Bei der Polizei weiß man aus Erfahrung, dass die Hintermänner der Erpresser-Chats meist in Afrika oder Indien sitzen.
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