Junge Landwirte kämpfen mit Bürokratie und Unverständnis

Stallbauten seien durch Anrainerproteste und Auflagen fast unmöglich, auch das Verständnis für die Landwirte in der Bevölkerung sinkt
Jungbauern sind motiviert und optimistisch, trotz vieler Probleme bei der täglichen Arbeit.

"Für Mais, Weizen und andere Produkte bekomme ich nicht den Preis, den sie eigentlich Wert sind", sagt Christopher Imrek. Der 25-Jährige ist einer von den rund 500 Betriebsführern im Burgenland, die jünger als 35 Jahre alt sind. Schwierig sei es, hauptberuflich ein Auskommen mit der Landwirtschaft zu finden. "Ohne Lohnarbeit würde es nicht gehen", sagt Imrek, der mit Winterdienst, Forstarbeiten und als landwirtschaftlicher Dienstleister arbeitet. Nebenbei führt er den eigenen Ackerbaubetrieb. "Bei der Tierhaltung ist es fast unmöglich, etwas Neues aufzubauen – bei den Preisen", sagt der Landwirt.

Jungbauern-Landesobmann Martin Öhler war gemeinsam mit Bauernbund Obmann Niki Berlakovich im ganzen Land unterwegs, um die Probleme und Sorgen der jungen Landwirte anzuhören. "Ich sehe viel Mut und Ehrgeiz bei den Betriebsleitern", erklärt Öhler. Trotz Tiefständen der Preise bei fast allen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, würde in neue Technik investiert. "Die Jungen sind lösungsorientiert und auch optimistisch", meint der Landesobmann.

Problem

Das größte Problem, abseits der Preise, sei die Bürokratie. "Oft dauert es zwei bis drei Jahre bis eine Halle genehmigt wird", weiß Öhler, der in St. Andrä am Zicksee den Betrieb seines Vaters übernehmen wird. Stallbauten seien fast unmöglich umzusetzen. Hohe Auflagen, Anrainerproteste und langwierige Genehmigungen seien das Problem.

Ein weiteres ist das fehlende Verständnis "der landwirtschaftsfernen Bevölkerung". Sei es im Straßenverkehr wegen der Traktoren, Lärm oder bei der Ausbringung von Gülle. "Wenn man uns nicht arbeiten lässt, wird es bald keine Bauern mehr geben", meint Öhler. Grundsätzlich sieht er aber, dass die Jungen positiv in die Zukunft gehen.

Motivation

"Die älteren Landwirte haben erlebt, wie sich die Preise entwickelt haben. Aber das ist in allen Branchen der Fall, jeder muss mehr Leistung bringen, um auf das Gleiche wie früher zu kommen", meint Berlakovich.

Imrek hofft auf bessere Preise für seine Produkte, um auch in Zukunft Landwirt sein zu können.

Kommentare