Johann Fuchs wird Leiter der Oberstaatsanwaltschaft Wien
Nach fünf Jahren an der Spitze der Staatsanwaltschaft Eisenstadt kehrt Johann Fuchs nach Wien zurück: Der gebürtige Niederösterreicher, der seit 25 Jahren im Burgenland lebt, übernimmt mit 1. September die Leitung der Oberstaatsanwaltschaft (OStA) Wien und folgt dort auf Eva Marek, die mittlerweile zur Vizepräsidentin des Obersten Gerichtshofes (OGH) avancierte.
Bevor er 2013 ins Burgenland berufen wurde, war Fuchs Vizechef der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien. Künftig steht der allgemein als ruhig und besonnen geltende 53-jährige Jurist auch seinen beiden letzten Dienststellen vor, denn der Oberstaatsanwaltschaft Wien sind alle Staatsanwaltschaften von Wien, Niederösterreich und Burgenland und die WKStA nachgeordnet. „Das ist eine sehr reizvolle Aufgabe mit Gestaltungsmöglichkeiten“, begründete Fuchs am Freitagnachmittag im KURIER-Gespräch, warum er nun wieder zum Wien-Pendler wird.
71 Tote im Kühl-Lkw
Fuchs ist seit mittlerweile 25 Jahren Staatsanwalt. Seine Laufbahn begann er 1993 bei der Staatsanwaltschaft Wien, wo er sich unter anderem als Ankläger im Prozess gegen den Frauenmörder Wolfgang Ott einen Namen machte. Im August 1996 wechselte Fuchs zur Staatsanwaltschaft Eisenstadt, im Jänner 1997 zur Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Dort brachte er den ehemaligen Libro-Generaldirektor Andre Rettberg wegen betrügerischer Krida zur Anklage. 2003 wurde Fuchs zum stellvertretenden Leiter der Wiener Neustädter Anklagebehörde bestellt, ehe er von 2011 bis 2013 bei der WKStA tätig war. Zurück in Eisenstadt, wurde er im Herbst 2015 mit einem der wohl belastendsten Fälle seiner Laufbahn befasst – den Ermittlungen im Fall der 71 toten Flüchtlinge in einem bei Parndorf abgestellten Lkw. Weil die Menschen noch auf ungarischem Staatsgebiet erstickt waren, wurde die Causa später an die ungarischen Behörden abgetreten, wo auch der Prozess stattfand.
Ausschreibung
In Eisenstadt wird Beatrix Resatz die Leitung der Staatsanwaltschaft mit derzeit zehn Anklägern interimistisch übernehmen, sie war bisher schon Fuchs‘ Stellvertreterin. Der Posten wird aber neu ausgeschrieben. Eine Personalkommission der OStA Wien erstellt eine Reihung, Justizminister Josef Moser schickt seinen Vorschlag an den Bundespräsidenten, der ernennt. Thomas Orovits
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