Jeder Neunte ist armutsgefährdet

Bei der Caritas wird auch Sozialberatung angeboten
Die Caritas startet Kampagne, um Bedürftigen im Rahmen ihrer Angebote zu unterstützen.

Die Situation von Familie N. ist keine einfache. Der Vater verliert seinen Job, er muss das Haus verkaufen. Gemeinsam mit den drei Kindern zieht die Familie in eine kleine Wohnung. Um Möbel zu kaufen reicht das Geld nicht mehr aus. Die Kinder müssen auf Luftmatratzen schlafen. Die Eltern sind verzweifelt, in ihrer Not suchen sie Hilfe bei der Caritas.

Armut könne jeden treffen, etwa nach einer Krankheit, Scheidung oder Kündigung. "Ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas passiert", hören Sozialberater immer wieder. Dass das Schicksal der Familie N. kein Einzelfall ist, belegen aktuelle Zahlen der Caritas Burgenland. Demnach ist jeder Neunte armuts- bzw. ausgrenzungsgefährdet, 32.000 Burgenländer sind betroffen sind.

Um helfen zu können, ist die Caritas auf Spenden angewiesen, doch die sind in letzter Zeit rückläufig. Vor allem die Sammlungen in den Pfarren seien deutlich gesunken. "Wir führen das darauf zurück, dass immer weniger Menschen am Sonntag die Hl. Messe besuchen. Im Gegensatz dazu steigt aber der Bedarf an Hilfsleistungen", erklärt Caritas-Direktorin Edith Pinter.

Delogierungen

Im Schnitt betreut die Caritas im Burgenland 1000 Klienten, wobei die Hilfesuchenden ständig wechseln. "Es sind unterschiedliche Probleme, weswegen die Menschen sich an uns wenden", sagt Caritas-Sprecherin Uli Kempf. Zunehmen würden vor allem die Gefahr einer möglichen Delogierung. Gemeinsam mit den Beraterinnen der Caritas wird mit den Betroffenen nach einer Lösung gesucht. "Wir sprechen beispielsweise mit dem Vermieter wegen eines Mietaufschubs. Oder wir schalten andere Organisationen ein, die helfend einspringen", sagt Kempf. In den meisten Fällen könne man die drohende Delogierung abwenden.

Im Notfall bietet die Caritas obdachlosen Männern in der Oberwarter Notschlafstelle ein temporäres Quartier. Auch in der Carla in Eisenstadt wird Hilfesuchenden unter die Arme gegriffen. Neben Secondhandware gibt es dort auch Beratung.

Ein weiteres Angebot der Caritas sind die Lerncafés, wo Kinder sozial benachteiligter Familien Lernunterstützung und Nachmittagsbetreuung erhalten. Weil vor allem Alleinerziehende Mütter von Armut betroffen sind, betreibt die Caritas in Wimpassing ein Mutter-Kind-Haus. Eine solche Einrichtung soll nun auch im Haus St. Stephan in Oberpullendorf entstehen.

Um Hilfesuchende weiterhin unterstützen zu können, hofft Direktorin Pinter nun auf Spenden. Auch Zeit- und Sachspenden sind gefragt.

Spendenkonto: Raiffeisenlandesbank: IBAN AT34 3300 0000 0100 0652 oder online: www.caritas-burgenland.at

Kommentare