Jahreskarte: Topticket gilt nicht für alle

Jahreskarte: Topticket gilt nicht für alle
Die neue 60 Euro-Jahresnetzkarte für den Verkehrsverbund Ostregion bringt nicht allen Schülern und Lehrlingen Vorteile.

Das kann es ja wohl nicht geben. Haben wir jetzt die Zweiklassen-Gesellschaft. Unsere Kinder müssen wöchentlich 23 Euro für ihr Busticket zahlen und bekommen dafür nur die Hin- und Rückfahrt", ärgert sich Helene Wegleitner aus Illmitz. Grund ihrer Verärgerung ist das Top-Jugendticket, eine Jahresnetzkarte für Schüler und Lehrlinge zum Preis von 60 Euro, mit der sie alle Linien innerhalb des Verkehrsverbundes Ostregion (VOR) benützen können.

Vor wenigen Tagen präsentierten Arbeiterkammer-Präsident Alfred Schreiner und Landeshauptmann Hans Niessl diese Errungenschaft, über die sich viele Eltern und Jugendliche freuten.

Doch das Top-Ticket kann nicht von allen in Anspruch genommen werden. Denn aus dem Bezirk Neusiedl am See pendeln viele Kinder ins Südburgenland, die dort die Kindergartenschule Oberwart, die HTL Pinkafeld, die Berufsschule oder die Landwirtschaftliche Fachschule besuchen. Sie nützen einen eigenen Bus, der nicht im VOR geführt wird und daher als "Gelegenheitsverkehr" gesehen wird.

"Mein Sohn besucht die HTL in Pinkafeld, der Sohn meiner Freundin die Berufsschule, ein weiteres Mädchen die Kindergartenschule Oberwart. Ein ganzer Stockautobus mit Schülern fährt wöchentlich in den Landessüden, und auf die hat man jetzt offenbar komplett vergessen", sagt Karin Leitner aus Illmitz. Rund 100 Kinder wären betroffen.

Linienverkehr

Jahreskarte: Topticket gilt nicht für alle

Die Mutter hat im Zuge der aktuellen Diskussionen auch nach einer Möglichkeit gesucht, wie die Kinder mit dem Linienverkehr vom Seewinkel in den Landessüden kommen könnten. "Das ist absolut unrealistisch. Mit dem Zug geht es gar nicht, und mit dem Bus wären unsere Kinder fast fünf Stunden bis Pinkafeld unterwegs. Außerdem würden sie erst um 10.10 Uhr am Montagmorgen ankommen", weiß Lang.

Arbeiterkammer-Präsident Schreiner hat für die Anliegen der Eltern durchaus ein offenes Ohr. "Hier geht es keinesfalls um Schüler zweiter Klasse. Wir kennen diese Probleme, und wir arbeiten auch schon an einer Lösung.  Es liegt mir nur fern, Dinge anzukündigen, bevor sie tatsächlich fixiert sind", betont Schreiner, der allen Eltern rät, die Kosten für den Bus im Rahmen des Steuerausgleiches geltend zu machen.

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