Islamische Föderation hofft weiter auf Umwidmung für Vereinshaus

Für Vereinsmitglieder und Gäste wird gekocht, am Freitag gab’s türkische Pizza
Andersgläubige Gäste willkommen. Kein Zutritt für Glaubensbrüder aus Salafisten-Szene.

Freitagmittag ist der Parkplatz vor dem islamischen Vereinshaus in Wulkaprodersdorf voll. Während drinnen das Freitagsgebet abgehalten wird, wird in der Ortschaft heftig über die Aktivitäten des neu gegründeten Vereins namens "Islamische Föderation Eisenstadt" diskutiert.

Viele Wulkaprodersdorfer sind besorgt, dass sich unter die Gläubigen radikale Islamisten mischen könnten. Außerdem ist die Nutzung des Hauses vorerst nicht erlaubt. Das Gebäude befindet sich in einem Gewerbegebiet, das Areal müsste in Bau-Mischland umgewidmet werden. Am 28. April soll das Anliegen im Gemeinderat behandelt werden. Vereinsobmann Isa Korkmac ist sich nicht bewusst, etwas Rechtswidriges zu tun. "Wir haben von unserem Vermieter keine Info bekommen, dass wir hier nichts mehr machen dürfen", erklärt er.

Die Bedenken der Bevölkerung versteht er aber und nimmt sie auch ernst. Er versichert, dass sich unter ihnen keine radikalen Islamisten befinden. Man kennt sich untereinander. Neuankömmlinge werden kritisch beäugt. "Wenn Leute aus Wien runterkommen, und radikales Gedankengut verbreiten wollen, bitten wir sie wieder zu gehen", sagt der Trausdorfer Hüseyin Tiknaz. Auch auf die Auswahl des Imams wird großer Bedacht gelegt.

Die IFE ist auf freiwillige Spenden der Mitglieder angewiesen. Einen großen (ausländischen) Geldgeber gibt es nicht. Und das soll auch so bleiben. "Wir sind besorgt, dass Extremisten kommen und das Haus kaufen, falls wir das hier nicht schaffen. Und das wollen wir unbedingt verhindern", sagt Tiknaz.

Um die noch etwas skeptische Bevölkerung zu überzeugen, wollen die Obmänner bei der nächsten Gemeinderatssitzung vorsprechen. Wenn alles geklärt ist, soll die Ortschaft zum Eröffnungsfest eingeladen werden. Wer nicht bis dahin warten möchte, kann den Familien jederzeit einen Besuch abstatten, die Türen sind und bleiben offen, betont Korkmac. Schon bald will sich die Föderation bei Sportvereinen und auch bei Festen miteinbringen.

Guter Eindruck

Gemeinderat Michael Semeliker (Unabhängige Dorfliste Wulkaprodersdorf) ist am Freitag gekommen, um sich persönlich zu informieren. Am Anfang noch sehr kritisch, konnten Korkmac und seine Freunde ihn von ihrem Projekt überzeugen. "Jetzt, wo ich die Herren kennen gelernt habe, sehe ich alles positiver als davor", sagt Semeliker. Die Mitglieder der Föderation hoffen, dass viele Menschen es Semeliker gleich tun und auf einen Besuch vorbeikommen. "Kommen Sie wieder und bringen Sie beim nächsten Mal mehr Leute mit", sagen die Frauen, die in der Küche türkische Pizza backen, zum Abschied.

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