Internet-Hype: Meme-Wirbel an den Schulen

Internet-Hype: Meme-Wirbel an den Schulen
Internet-Phänomen. Schüler veräppeln Lehrer mit Bildern auf Instagram. Verantwortliche setzen auf Prävention.

HTL- gegen HAK-Schüler, Ober- gegen Unterstufe, Schüler gegen Lehrer. Konflikte gab es im Bildungsbereich schon immer, nur die Schlachtfelder haben sich gewandelt. Klassenzimmer und Schulhöfe haben – abgesehen von Einzelfällen – in den meisten Fällen ausgedient, die Streitereien haben sich ins Internet verlagert. Die neuen „Waffen“ der Schüler sind Memes (siehe Erklärung unten).

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Strafen für Schüler

Aktuell gibt es dazu einen Fall an der NMS Theresianum Eisenstadt. Mehrere Schüler hatten Fotos von Lehrern beschriftet und auf die Plattform Instagram gestellt – sehr zum Ärger der betroffenen Pädagogen. Diese sahen eine Verletzung des Datenschutzes und ihrer Persönlichkeitsrechte. Direktor Johannes Pachinger bestätigt den Vorfall: „Diese Bilder gab es, mittlerweile wurden sie gelöscht, mehr gibt es zu diesem Fall nicht zu sagen.“

Gerüchte, wonach deshalb sogar die Polizei an der Schule im Einsatz gewesen sein soll, bestätigten sich nicht. Vielmehr wurde das Thema – auf Bitten der Pädagogen – im Rahmen eines ohnehin geplanten Vortrages zu Prävention und Cyber Mobbing behandelt, heißt es von der Polizeiinspektion Eisenstadt. Konsequenzen für die Schüler gab es laut KURIER-Recherchen trotzdem: Acht der neun beteiligten Jugendlichen wurden zu zehn Sozialstunden verdonnert, müssen also in der Nachmittagsbetreuung mithelfen.

Internet-Hype: Meme-Wirbel an den Schulen

Meme sind bestehende Bilder, die mit kurzen Texten versehen und auf sozialen Medien geteilt werden.

Aufklärung hilft

Ein Rundruf bei burgenländischen Schulen ergab, dass Memes im heutigen Schulalltag allgegenwärtig sind. „Wir hatten im Vorjahr einen Fall. Dann habe ich alle Schüler bei einer Veranstaltung auf die Problematik hingewiesen und die Bilder waren innerhalb kürzester Zeit wieder verschwunden. Die richtige Aufklärung ist entscheidend“, sagt Andreas Lonyai, Direktor der Handelsakademie in Oberwart.

Dieser Meinung schließt sich auch Christian Ries, Leiter der Kriminalprävention im Landeskriminalamt Burgenland, an: „Es gibt Programme für Ober- und Unterstufe, wo wir versuchen, das Bewusstsein zu schärfen, dass man nicht alles, was man machen kann, auch machen darf.“ Generell sei das Bewusstsein dafür bei den älteren Schülern größer als in der Unterstufe. „Vielen jüngeren Schülern ist nicht bewusst, dass diese Postings teilweise ins Strafrecht gehen können.“

So geschehen etwa bei einem Fall an einer steirischen Schule, wo Bilder von Lehrerinnen auf nackte Körper von Pornodarstellerinnen montiert wurden. „Der Fall wurde damals medial flach gehalten, obwohl die Polizei eingeschaltet wurde. Der Schüler durfte dann zwar die Unterstufe abschließen, in der Oberstufe war er nicht mehr erwünscht“, erzählt ein Lehrer, der anonym bleiben möchte, im Gespräch mit dem KURIER. Ein anderer Pädagoge meint, dass „Schüler oft nicht sehen, wo der Spaß aufhört. Oft kommen wir Lehrer nur durch Zufall drauf, wir können ja nicht in die Handys reinschauen und das ganze Internet kontrollieren.“

Verbote seien jedenfalls nicht zielführend, sagt Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz: „Das verschlimmert die Situation, Aufklärung und Prävention sind sinnvoll.“ Deshalb habe es gestern auch ein Gespräch zwischen ihm und Landespolizeidirektor Martin Huber gegeben: „Wir werden die laufenden Programme und Vorträge verstärken, die ohnehin an allen Schulen angeboten werden. Soziale Netzwerke sind eine zunehmende Herausforderung im Bildungsbereich.“

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