Initiative von Stadtpfarrer soll Jungen bei Integration helfen
Christliche Nächstenliebe – dieser Begriff ist für Pfarrer Günther Kroiss viel mehr als zwei Wörter. Er lebt sie auch. Das ist in "seiner" Stadt an jedem Eck zu spüren. Am Herzen liegen Günther Kroiss auch seine Schäfchen im Haus Dominikus Savio. In dem Integrationshaus, das nach dem Schutzpatron für Jugendliche benannt ist, wohnen derzeit acht junge Männer. Für sie will Pfarrer Kroiss nun im bisherigen Café "Traumfänger" nicht nur einen neuen Arbeitsplatz schaffen. Er will sie auch ins Stadtleben integrieren.
Vier der jungen Hausbewohner, die seit Anfang des Jahres im Haus Savio leben, kommen aus dem Bezirk Mattersburg und Umgebung. Sie brauchen derzeit Unterstützung, einige von ihnen sind obdachlos. Gemeinsam mit vier Flüchtlingen leben sie auf rund 170 Quadratmetern zusammen. Das Haus hat ein Baumeister aus Rohrbach zur Verfügung gestellt. Damit das in die Jahre gekommene Gebäude gemütlich wird, dafür haben die jungen Männer selbst die Ärmel hochgekrempelt. Derzeit wird im Erdgeschoß ausgemalt, im Garten wird Rasen angebaut. "In einem Raum soll noch eine Tischlerwerkstatt entstehen und ein Hühnerstall ist auch geplant", sagt Pfarrer Kroiss .
Das Zusammenleben zwischen den Bewohnern funktioniere einwandfrei, erzählt der 19-jährige Benjamin. "Wir kommen gut miteinander aus. Dass manche die Asylwerber als Verbrecher darstellen, das versteh ich nicht. Sie sind voll leiwand." Auch für ihren "Hirten", Pfarrer Günther Kroiss, sind die Burschen voll des Lobes. "Der Günther ist super", sagen Markus und Benjamin. Manchmal muss der Geistliche auch ein Machtwort sprechen. Etwa wenn einer "seiner" Burschen nicht rechtzeitig bei seiner Arbeitsstelle erscheint. "Morgen in der Früh bringe ich dich persönlich hin, damit alles klappt", sagt Kroiss. "Die bravsten sind wir nicht", gibt Benjamin zu.
Geregelte Arbeit
Wichtig ist dem Pfarrer auch, dass die jungen Leute einer geregelten Beschäftigung nachgehen. "Drei haben einen fixen Arbeitsplatz, einer besucht die Schule, einer hat einen Gelegenheitsjob und drei sind in einem Jobprojekt des AMS", erklärt Kroiss. Sein nächstes Projekt hat der Geistliche bereits in Aussicht. Er will das Cafe "Traumfänger" beim Hauptplatz pachten. Dort will er junge Männer, die einen positiven Asylbescheid haben, beschäftigen. Es ist nicht das erste sozial Gastro-Projekt von Kroiss und dem Verein Savio. In der Bar Savio im Zentrum von Mattersburg werden seit einigen Jahren auch langzeitarbeitslose, junge Menschen beschäftigt. In der Bar sei allerdings der Plafond erreicht, was die personelle, als auch die geschäftliche Ebene betreffe, erklärt Kroiss. "Das neue Café soll den Jugendlichen eine Tagesstruktur bieten und es gibt ein vom Alter her gemischtes Publikum." So hätten die Asylberechtigten, die in dem Lokal arbeiten werden Gelegenheit, Deutsch zu lernen. "Und sie kommen ins Gespräch mit der Bevölkerung", sagt Kroiss.
30.000 Euro an Startkapital sind nötig, die Finanzierung muss abgeklärt werden. Wenn alles klappt, könnte das Lokal im Mai eröffnen.
Um Projekte wie das Integrationshaus und das Integrationscafe umsetzen zu können, ist der Verein Savio auf Spenden angewiesen. Am kommenden Sonntag, 17. April, laden der Rotary Club Oberpullendorf-Burgenland Mitte und Pfarrer Günther Kroiss mit seiner jugendlichen Kabarettgruppe zu einem heiteren Nachmittag rund um das „Thema Heiraten, Zölibat und allem dazwischen“ ein.
Pfarre Kroiss hat das Stück „Hochzeit, Himmel & Hölle“ mit einigen seiner Schüler geschrieben. „Ich habe darin auch skurrile Erlebnisse, die ich bei den hunderten Trauungen, die ich vorgenommen habe, verarbeitet“, verrät der Pfarrer. Der erste Teil werde sich um ein junges Paar handeln, das seine Hochzeit plant. Im zweiten Teil wird das Publikum das „junge“ Brautpaar 60 Jahre später, bei der Diamantene Hochzeit, erleben.
Wie bei jeder Hochzeit werden auch am Sonntag Wein und Brot nicht fehlen. Mit dem Erlös werden Kinder- und Jugendprojekte finanziert. Karten sind im Vinatrium unter 0699/111 94 611 und an der Abendkasse erhältlich.
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