Im Visier der Rauchersheriffs

Gamauf hat einen Raucher- und einen Nichtraucherbereich, die Kennzeichnung brachte ihm eine Anzeige
Nach KURIER-Bericht über Wirt, gab es Anzeige wegen falscher Pickerl.

Im Stadtcafé in Oberwart wird geraucht. Ein Nichtraucherraum ist vorhanden, abgetrennt und gekennzeichnet. Auch zwei entsprechende Aufkleber an der Tür und Schilder im Café gibt’s. Nichtsdestotrotz setzte es für Wirt Gustav Gamauf vor Kurzem eine Anzeige. Grund war ein KURIER-Bericht über sein 30-jähriges Betriebsjubiläum. "Als ich bei der Behörde war, zeigte mir der Beamte ein beigelegtes Foto von dem Bericht", erklärt Gamauf. Auf dem Bild waren Aufkleber zu Nichtraucher- und Raucherbereich zu sehen – die dem Gesetz aber nicht entsprachen. "Es hätte eine Verhandlung gegeben, aber ich habe die Strafe bezahlt", erklärt Gamauf. Jetzt hängen neue Schilder an der Tür, ganz ordnungsgemäß, wie der Wirt erklärt.

Verein

Hinter der Anzeige stand auch der Verein Krebspatienten für Krebspatienten. Obmann ist Dietmar Erlacher. Der als "Rauchersheriff" seit einigen Jahren gemeinsam mit Mitstreitern Tausende Anzeigen gegen Gastronomen einbracht hat. Von der Anzeige in Oberwart wisse er zwar nichts. Es gebe aber einen versierten Bekannten, der bei Artikeln im Internet oder in Zeitungen sehr "hellhörig" sei. "Wenn er online ein Foto von einem Lokal mit falscher Kennzeichnung sieht und womöglich der Wirt noch jammert, schickt er den Link an die Behörde und muss gar nicht selber ins Lokal hingehen, um eine Anzeige zu erstatten", sagt Erlacher. Generell sieht er keine großen Verbesserungen in Sachen Nichtraucherschutz in der Gastronomie. Er könne nicht mehr täglich Anzeigen verschicken, "aber wenn es der Fall ist, zeige ich an", sagt Erlacher. Seine Mitstreiter seien weiter sehr aktiv.

Weniger Anzeigen

"Im Burgenland und in ganz Österreich nehmen die Anzeigen immer mehr ab", weiß Franz Perner, Spartengeschäftsführer Tourismus und Freizeitbetriebe bei der Wirtschaftskammer Burgenland. Der Nichtraucherschutz würde im Großen und Ganzen eingehalten. Ab Mai 2018 soll das generelle Rauchverbot kommen. "In Restaurants ist es total akzeptiert, beim Essen raucht niemand", so Perner. Problematisch werde es für die kleine Dorfgastronomie. Zum Kaffee oder zum Spritzer darf dann kein Aschenbecher mehr "serviert" werden. "Dann ist die Gefahr groß, dass sich die Leute in der Sportplatzkantine oder sonstwo ihren Kaffee holen, um das Rauchverbot zu umgehen", fürchtet Perner. Raucher vor das Lokal zu schicken, sei problematisch. Durch Lärm könnte es zu Anzeigen von Anrainern kommen. "Unter Umständen können wir eine Lösung wie bei Hotels einführen, mit Raucherräumen, in denen nichts serviert wird", meint Perner. Bis 2018 haben die Gastronomen Zeit. Für Erlacher liegt das Problem darin, "wer das Rauchverbot kontrollieren wird". Er und seine Rauchersheriffs sind weiter wachsam.

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