Jetzt, nach drei Jahrzehnten an der Schule, will die Diözese den mittlerweile 60-jährigen Pädagogen nicht mehr unterrichten lassen: Herglotz sei „mit Sommersemesterbeginn, 21. 2. 2022, nicht mehr Teil des Lehrkörpers der katholischen Privatschule“, heißt es in einer Stellungnahme des Schulerhalters gegenüber dem KURIER. Seit geraumer Zeit sei es „zu Verstößen gegen das Dienst- und Datenschutzrecht sowie zu schulschädigendem Verhalten“ gekommen, Ermahnungen und dienstrechtliche Weisungen hätten demnach nicht gefruchtet.
Herglotz wurde quasi an die Bildungsdirektion zurückgegeben – bezahlt werden die Lehrer ja vom Bund – und umgehend der Fußball-HAK in Mattersburg dienstzugeteilt. Was er dort macht, weiß er noch nicht, denn mitten im Schuljahr sind für gewöhnlich alle Stunden vergeben.
Warum genau man Herglotz, der dafür bekannt ist, nicht lange um den heißen Brei herumzureden, den Sessel vor die Wolfgarten-Tür gestellt hat, ist nicht leicht herauszufinden. Jedenfalls ist Herglotz nach Ex-Direktor Josef Mayer innerhalb von 15 Monaten schon der zweite langjährige Lehrer, der das einzige diözesane Gymnasium im Burgenland verlassen musste – Mayer unterrichtet jetzt am Eisenstädter Gymnasium Kurzwiese.
Herglotz sagt, an der Schule traue sich seit dem Wechsel an der Spitze kaum jemand den Mund aufzumachen. Kolleginnen und Kollegen seien deshalb zu ihm gekommen, weil sie wüssten, dass er sich kein Blatt vor den Mund nehme – und er habe dann Anliegen und Beschwerden an die Schulleitung herangetragen. Das sei ihm vermutlich nicht gut bekommen.
Scharmützel um die Facebook-Seiten sieht Herglotz nur als Vorwand für das jähe Ende seiner Wolfgarten-Zeit. Er habe den offiziellen FB-Auftritt des Gymnasiums vor Jahren übernommen und von 70 auf 1.500 Nutzer gesteigert. Als er die Administratoren-Rechte nach langem Hin und Her abgegeben habe, hat er eine „private, parallele Seite“ aufgebaut. Dort finde sich Harmloses – Fotos von Turnstunden, Ausflügen oder Urlaubsgrüße von ehemaligen Lehrern.
Was Herglotz, der seine Lebensgefährtin pflegt, die vor einigen Jahren einen Schlaganfall erlitten hat, besonders schmerzt: Der Bischof habe vorher nicht mit ihm gesprochen – das hatte auch Mayer beklagt. Herglotz: „Für eine christliche Kirche ist das beschämend“.
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