Im Dorf kehrt kein Frieden ein
Die Gemeinde Ritzing kommt scheinbar nicht zur Ruhe. Nach einer Gemeinderatssitzung Ende Mai gehen die Wogen noch immer hoch. Stein des Anstoßes sei eine Aussage, die SPÖ-Vizebürgermeister und Amtmann Johann Reißner getätigt haben soll. Reißner habe besagte Sitzung vorzeitig verlassen. Dabei soll er die Worte „Do san lauter Depperte“ gesagt haben. Vier Zuhörerinnen hätten „die Worte einwandfrei gehört“, wie sie erklären. Gemeinsam habe man eine Anwältin beauftragt, in einem Schreiben der Juristin wurde der Vizebürgermeister zu einer „öffentlichen Entschuldigung“ aufgefordert. Auf die Entschuldigung habe man bisher vergeblich gewartet, heißt es.
„Uns hat er bei der nächsten Gemeinderatssitzung absichtlich und bewusst nicht mehr die Hand zur Begrüßung gereicht“, sagt Irene Ecker, SPÖ-Parteimitglied und eine jener Zuhörerinnen, die sich durch die Aussagen Reißners beleidigt fühlen. „Man muss sich vor Denunzierungen fürchten, wenn man seine Meinung kundtut“, sagen die vier Ritzingerinnen Ecker, Silvia Dank-Wiedemann, Dagmar Gerdenits und Gertrude Guzmits. „Es können einem solche Worte ja einmal über die Lippen kommen. Aber von einem gewählten Politiker würde man sich ein anderes Konfliktlösungspotential erwarten“, so Dank-Wiedemann.
Bürgermeister Walter Roisz (ÖVP) hat besagte Worte selbst nicht gehört, weil er zu weit entfernt gesessen sei. „Aber die vier Damen werden ja nicht alle einen Hörfehler haben. Wenn ich Manns genug bin, dann entschuldige ich mich auch.“
Keine Stellungnahme
Als der KURIER Reißner telefonisch um eine Stellungnahme bittet, wird die Leitung immer wieder unterbrochen. Trotz mehrmaliger Versuche (Telefon, e-mail) gab es kein Statement von ihm.
Im Büro von SPÖ-Bezirksparteiobmann Peter Rezar will man zu den Vorfällen in der einstigen roten Hochburg nichts sagen. Nur soviel: „Herr Reißner hat verneint, die ihm vorgeworfene Aussage getätigt zu haben. Er hat nur gesagt ,das darf alles nicht wahr sein‘“, erklärt Christian Frasz vom Büro Rezar. Irene Ecker überlegt, aus der Partei auszutreten.
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