Im ältesten Lichtspieltheater geht das Licht für immer aus

Kino Oberpullendorf, Oliver Treiber
Zu wenig Besucher, hohe Investitionen: Oliver Treiber schließt sein Kino. Landesweit bleiben drei Kinos über.

Die 1950er Jahren waren noch ein Paradies für Kino-Fans im Burgenland. Mit rund 50 Lichtspieltheatern gab es beinahe in jeder dritten Gemeinde ein Kino. Doch in den meisten Lichtspieltheatern ist das Licht längst ausgegangen. Jetzt gibt es auch im ältesten Kino des Landes, in Oberpullendorf, einen „Filmriss“: Oliver Treiber will den Kinobetrieb im Sommer einstellen. Leicht hat er sich die Entscheidung nicht gemacht, erzählt er. Wirtschaftliche Aspekte hätten ihn aber zu dem Schritt gezwungen.

Nische bedient

„ 2012 war von den Besucherzahlen her ganz schlecht“, sagt der Unternehmer. Während in guten Zeiten durchschnittlich 40.000 – einmal waren es gar 50.000 – Besucher pro Jahr gekommen seien, waren es im Vorjahr nur noch die Hälfte. „Ich habe versucht, eine Nische zu bedienen und habe anspruchsvollere Filme gezeigt. Leider waren es nicht allzu viele, die das Angebot genutzt haben.“

Zudem, so Treiber, hätte er viel Geld in die Digitalisierung stecken müssen.

Als Gründe für den Besucherschwund nennt Treiber unter anderem das 3-D-Kinocenter in Mattersburg, das vor etwa zwei Jahren geöffnet hat. „Dort gibt es daneben auch Gastronomie und eine Diskothek, das kommt bei den Jungen sehr gut an.“ Außerdem sei es immer öfter so, dass man die Filme zum Runterladen im Internet finde, bevor sie noch in die Kinos kämen. „Da verzweifelst du als Kinobesitzer schon.“

Oliver Treibers Urgroßeltern, Margarethe und Michael Klemm, hatten das Lichtspieltheater 1926 gegründet. 1996 übernahm er das Kino von seiner Mutter, der Autorin Jutta Treiber.

Lesungen von Jutta Treiber und Sonderveranstaltungen wird es weiterhin geben, die drei Kinosäle können auch gemietet werden.

Für Kulturlandesrat Helmut Bieler bedeutet „jede Kinoschließung aus kultureller Sicht einen großen Verlust“. „Leider herrscht im Kinobereich das gleiche Phänomen wie bei den Greißlern: Sie sterben aus“, so Bieler.

Im Burgenland gibt es laut Wirtschaftskammer bald nur mehr die Standorte Illmitz, Mattersburg und Oberwart mit regelmäßigem Kinobetrieb. „Es gibt im Burgenland elf Berechtigungen, in den meisten Kinos wird aber nur sporadisch gespielt, wie etwa in Müllendorf, wo sich ein Verein darum annimmt“, sagt Franz Perner von der Sparte Kino in der WK.

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