Urlaub im Weingarten: Lehmputz, viel Platz und ein Oldtimertraktor

Urlaub im Weingarten: Lehmputz, viel Platz und ein Oldtimertraktor
Auf 3,5 Hektar baut Biobauer Siegfried Legath ein besonderes Ferienresort. Vier Kellerstöckl und ein Restaurant aus Lehm und Holz laden zum Entschleunigen ein

Vom Holznagel in der Deckenkonstruktion bis hin zum Lehmputz – Siegfried Legath achtet bei seinen Kellerstöckl auf jedes Detail. Gemeinsam mit Beatrix Eberhard plant er in Strem, Bezirk Güssing, das Projekt „MyKellerstöckl“. Vier im klassischen Stil erbaute Kellerstöckl samt Weinkeller für die Uhudlerproduktion und ein Gastronomiebereich sollen entstehen.

Seit den 1990er Jahren führt er seine Landwirtschaft biologisch, „den ersten Weingarten hab’ ich von meinem Großvater übernommen“, erzählt Legath. Vor vier Jahren hat er begonnen, seine Uhudlerproduktion auszubauen. „Wir haben auf 3,5 Hektar neue Reben ausgesetzt und es war schon damals unser Plan, dieses Grundstück touristisch zu nutzen“, sagt der Biobauer.

Urlaub im Weingarten: Lehmputz, viel Platz und ein Oldtimertraktor

Spatenstich

Vor Kurzem fand der Spatenstich für das Vorhaben etwas außerhalb von Strem statt. Der erste Schritt ist der Bau des Weinkellers für die Uhudlerproduktion. „Dort wollen wir auch einen Gastrobereich, in dem regionale und biologische Lebensmittel verarbeitet werden – es soll kein klassischer Buschenschank werden, sondern gehobenere regionale Küche“, verrät Legath.

Beim Bau sind dem Südburgenländer vor allem die Materialien wichtig – und der authentische Stil der Weingartenbauten. Die sollen aus der Region kommen. Jedes Kellerstöckl wird aus einer anderen Holzart errichtet, verputzt wird mit Lehm. „Ich wohne selbst seit 25 Jahren in einem Lehmhaus und das möchte ich auch unseren Gästen bieten“, schwärmt Legath: „Wer einen Tag Lehm geputzt hat, ist am Abend ein anderer Mensch.“ Auch dieses Erlebnis möchte er Interessierten bieten, die sich beim Bau einbringen wollen. Es gibt sogenannte Glückszertifikate, mit denen man nicht nur Nächte in den fertigen Kellerstöckln bucht, sondern auch das Projekt mitfinanziert. „Miet-Finanzierer“ erhalten während ihres Aufenthalts zehn Prozent Rabatt auf alles. Es gibt auch die Möglichkeit, selbst Uhudler-Frizzante herzustellen oder sonst im Betrieb mit anzupacken.

Nächstes Jahr im Herbst sollen zwei Gäste-Kellerstöckl und das Hauptgebäude fertig sein. „Dann können die Gäste die Ruhe des Südburgenlandes genießen“, verspricht Legath. Auch im Weingarten haben die Kellerstöckl, die bis zu sechs Betten haben, genügend Platz, um sich ungestört zu fühlen. „Bei jedem Kellerstöckl ist auch ein Oldtimer-Traktor dabei, mit dem die Gäste die Umgebung erkunden können“, sagt Legath. Durch die Bauartgeschwindigkeit der Oldtimer sind auch die Ausfahrten entschleunigt. „Die Gäste sollen hier die Einfachheit des Seins wieder spüren und die Verbindung mit der Natur, der Familie, dem Ursprünglichen“, sagt Legath.

www.mykellerstöckl.at

110 Kellerstöckl
werden laut Tourismusverband  derzeit vermietet 


1.000 Kellerstöckl
 gibt es in etwa im ganzen Südburgenland

100% Auslastung
vermeldet der Tourismusverband für den heurigen Sommer. Auch der Herbst ist stark gebucht, und   rund die Hälfte der Kellerstöckl werden auch im Winter offen haben

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Kellerstöckl als Ganzjahresdestination

110 Kellerstöckl gibt es im Südburgenland, laut Harald Popofsits vom Tourismusverband Südburgenland, waren sie heuer nahezu ausgebucht: „Viele Leute haben wegen Corona  in Österreich Urlaub gemacht und über Mundpropaganda haben sich die Kellerstöckl schon einen Namen gemacht.“ Egal ob Luxus oder urige Gemütlichkeit, es gibt die unterschiedlichsten Ausführungen für die Touristen. „Die Wochenpreise liegen zwischen 400 und 1.200 Euro“, erklärt Popofsits.

Heuer sollen  erstmals auch im Winter  rund die Hälfte der Kellerstöckl für Urlauber zur Verfügung stehen. „Diese Unterkünfte sind gut beheizbar und Kulinarik und Wein geht auch im Winter“, sagt der Touristiker. Außerdem sei auch die Jubiläumsausstellung in Stadtschlaining  als Ausflugsziel im Winter vorhanden, „ebenso wie die Thermen“.   So entstehe eine Ganzjahresdestination. 

Zu den bereits genutzten kommen 10 bis 20 Kellerstöckl pro Jahr dazu. „Auch wenn wir 300 anbieten können, haben wir noch immer keinen Massentourismus; wir wollen auf jeden Fall authentisch  bleiben“, sagt Popofsits.  

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