Vergessen im Urlaub: Was wirklich in Hotelzimmern zurückbleibt
Vom Gebiss bis zur Pistole: In burgenländischen Hotels wird täglich Vergessenes gefunden – und manches sorgt für kuriose Überraschungen.
Von Gernot Heigl
Wer kennt das nicht? Stress beim Auschecken am Ende eines Urlaubs, und – beziehungsweise oder – die eigene Schusseligkeit führen manchmal dazu, dass man Gegenstände im Hotelzimmer vergisst.
Wie die Brille im Nachtkästchen, die Jacke im Schrank, die Zahnbürste im Bad oder das Handy-Ladekabel in der Steckdose.
„Zurück bleiben aber auch Kosmetikartikel, Kleidung, Schuhe, Pyjamas, Badesachen, Unterwäsche und Socken“, zählt Josef Puchas (Puchas Plus, Stegersbach und Kukmirn) vor allem niedrigpreisige Gegenstände auf.
Fünf bis zehn vergessene Gegenstände pro Tag
Für die Mitarbeiter der burgenländischen Hotels gehören von den Gästen vergessene Gegenstände mehr oder weniger zum Alltag. Das bestätigen auch die Hotelchefs Johann Haberl (Larimar Stegersbach) und Andreas Leitner (Reduce Bad Tatzmannsdorf). Entdeckt werden aber auch wichtigere Dinge wie Handys, Führerscheine, Reisepässe, Schlüssel, Kuscheltiere und Kreditkarten.
„Täglich haben wir im Hotel, der Therme und der Golfanlage zwischen fünf und zehn Fundstücke“, bestätigt Marcel Pomper vom Wellnesshotel Allegria in Stegersbach. „Dabei handelt es sich meist um Alltagsgegenstände. Es gibt aber immer noch vergessene Utensilien, die uns zum Staunen und Schmunzeln bringen. Wie etwa bereits mehrere liegen gebliebene Gebisse, die übrigens nie abgeholt wurden, ebenso wie ein Toupet.“
Die Fundstücke werden in den Hotels sicher aufbewahrt.
Aber es geht noch um einiges kurioser, wie der General Manager dem KURIER erzählt: „Unsere Zimmercrews finden sehr häufig Sexspielzeug, manches davon vibriert. Sogar eine Peitsche war schon dabei. In der Therme haben wir einmal ein Sackerl mit Haschisch und in einem Zimmersafe eine Pistole gefunden“, sagt Pomper – und beruhigt: „Die Waffe gehörte dem Teilnehmer eines Sicherheitsseminars.“ Auch Geld, Schmuck, Bücher, Regenschirme und Koffer gehören zu den häufigsten Fundstücken vieler Beherbergungsbetriebe.
Wohin mit dem Zeug
Bemerkt man erst zu Hause, dass etwas fehlt, muss man sich grundsätzlich keine Sorgen machen. Denn die Fundstücke werden katalogisiert und sicher aufbewahrt.
„Melden sich Gäste bei uns, dann klären wir anhand mehrerer Kriterien, ob es sich tatsächlich um die Besitzer handelt“, so Pomper. Fallweise nehmen die Hotels aber auch aktiv Kontakt mit den Urlaubern auf, um sie über vergessene Gegenstände zu informieren. Diese werden auf Wunsch per Post verschickt. Manchmal bleiben sie aber auf Wunsch der Gäste in Verwahrung, weil diese im Hotel bereits ihren nächsten Urlaub gebucht haben und dann die Utensilien persönlich übernehmen.
Wenn sich niemand meldet
Erfolgt jedoch keine Nachfrage nach den Fundstücken, gibt es in den Beherbergungsbetrieben im Wesentlichen drei Vorgehensweisen. Gebrauchte Alltagswaren kommen nach einigen Monaten in die Entsorgung, andere Gegenstände werden karitativen Organisationen übergeben. „Bei Schmuck oder Geld schalten wir entweder die Polizei ein, oder wir übergeben die wertvollen Sachen dem Fundbüro der Gemeinde“, sagt Marcel Pomper.
Bezüglich kurioser Fundgegenstände in den Zimmern hört man auch von Hotelmitarbeitern Erstaunliches. „Neben einer Zahnspange haben Kollegen von mir auch schon eine Beinprothese gefunden. Die haben mir auch erzählt, dass einmal ein schön verpacktes Hochzeitsgeschenk liegen geblieben ist, ehe es von den völlig entnervten Gästen 40 Minuten später doch noch abgeholt wurde“, erzählt eine Reinigungskraft einer burgenländischen Wellnessanlage. „Mein bisher wertvollster Fund“, so das Zimmermädchen, „war ein im Bett verlorener Ohrring. Der konnte der Besitzerin übergeben werden, die sich dann bei mir persönlich bedankt hat.“
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