Stiftung als Sprungbrett für neuen Job

Stiftung als Sprungbrett für neuen Job
Vier Jahre haben die Ex-Mitarbeiterinnen von Triumph Zeit, um sich fit für einen neuen Beruf zu machen.

Der Schock saß tief als Daniela Pauer mit 41 Jahren ihren Job verlor. Sechs Jahre lang hatte die Mittelburgenländerin bei dem Wäschehersteller Triumph gearbeitet, fünf Jahre lang setzte sie sich als Betriebsrätin für die Interessen der Arbeitnehmerinnen ein. Im Mai erfuhren die 112 Mitarbeiterinnen, dass das Werk in Oberpullendorf geschlossen wird, am Standort Oberwart waren 45 Frauen von einer Kündigungswelle betroffen. „Manche haben geweint, viele haben es nicht verstanden. Gerechnet hat niemand damit“, erinnert sich Pauer.

45 Jahre war das Durchschnittsalter der Näherinnen in Oberpullendorf. „Zwei meiner Kolleginnen haben mit 15 Jahren dort zu arbeiten begonnen und waren 37 Jahre lang durchgehend im Betrieb“, sagt Pauer.

Mit ihrem Schicksal hadert die frühere Betriebsrätin aber nicht. Im September teilte die Münchener Unternehmenszentrale mit, dass mit dem Zentralbetriebsrat ein Sozialplan für die Betroffenen unterzeichnet habe. „Sie haben uns wirklich aufgefangen, da gibt’s nichts“, streut Pauer Rosen.

76 der ehemaligen Triumph-Mitarbeiterinnen werden nun in einer Arbeitsstiftung betreut. Margit Kritsch-Steiger von am-consulting, jener Firma, die die Arbeitsstiftung durchführt, weiß über die Voraussetzungen Bescheid. „Die meisten Frauen sind zwischen 40 und 45 Jahre alt. Sie hatten meist sehr langjährige Dienstverhältnisse und es gibt wenige, die eine Lehre abgeschlossen haben.“ Im Rahmen der Stiftung wurde den Frauen gezeigt, welche Ausbildungsmöglichkeiten bzw. welche Jobchancen es gebe. „Die meisten wollen künftig im Bereich Gesundheit und Soziales tätig sein, einige starten eine Ausbildung zur Pflegehelferin“, weiß Kritsch-Steiger. Aber auch handwerkliche Berufe seien gefragt. Die Frauen erhalten nun Stiftungs- beziehungsweise Arbeitslosengeld.

Vier Jahre lang könne die neue Ausbildung dauern, in dieser Zeit trägt Triumph die Kosten für die Stiftung. Das Land Burgenland fördert die Arbeitsstiftung mit 1200 Euro pro Person, erklärt Soziallandesrat Peter Rezar (SPÖ), insgesamt steuere das Land 91.200 Euro bei.

Jetzt könne sie endlich die Ausbildung machen, die sie schon immer machen wollte, blickt Pauer optimistisch in die Zukunft. Im Februar wird sie eine dreijährige Ausbildung zur Sozialpädagogin starten. Danach wolle sie Kinder in Wohngemeinschaften betreuen. „Die Arbeit mit Kindern war immer schon mein Traum“, sagt die Mutter zweier erwachsener Kinder.

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