Hochzeitsberg als Impulsgeber für den Süden

Was 2010 mit einem ORF-Open-Air begann, ist heute weit mehr als ein Veranstaltungsort: Der Hannersberg in Hannersdorf (Bezirk Oberwart) feiert im August sein 15-jähriges Bestehen.
Neben dem Gastronomiebetrieb betreibt das Unternehmen mittlerweile ein Hotel mit 70 Betten, ein eigenes Kaufhaus mit Café-Weinbar im Ort und beschäftigt rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Mit über drei Millionen Euro regionaler Wertschöpfung zählt der Hannersberg zu den wirtschaftlich bedeutendsten Tourismusbetrieben im Südburgenland. Die Empfehlungen an regionale Partnerinnen und Partner entfalten laut Betreiber „hohen Wirkungsgrad“. Gefeiert wird das Jubiläum ohne großes Brimborium – dafür mit einem selbstbewussten Rückblick auf einen bemerkenswerten Weg.
Kooperation mit Hillinger
Zu den Meilensteinen der vergangenen Jahre zählen der Bau des Restaurants „Diabas“, die Erweiterung um Zimmer im Weingarten in Kooperation mit Leo Hillinger, sowie die Errichtung eines 1.300 Meter langen Abwasserkanals. Auszeichnungen wie der Tourismuspreis, der Regionalitätspreis oder mehrere Austrian Wedding Awards zeugen von überregionaler Anerkennung.
Nicht alle Projekte waren nachhaltig erfolgreich: Das Mittagsrestaurant „Mahlzeit Güssing!“ wurde wieder geschlossen, die gastronomische Betreuung im Kulturzentrum Güssing endete mit der Pandemie. Die Corona-Krise traf das Team hart: „Um die Kurzarbeit zu finanzieren, mussten wir eine langfristige Finanzierung in Anspruch nehmen“, heißt es offen aus der Geschäftsführung.
Hochzeiten & Seminare
Heute zählt der Hannersberg zu den Premium-Locations für Hochzeiten in Österreich. Neben individuellen Websites für Feste und einer eigenen Braut-Garderobe gehören auch ungewöhnliche Elemente wie ein Würstelstand zum Konzept.
Neben privaten Feiern setzt man auf Seminare, Teambuildings und Coachings – Unternehmen wie REWE, Coca-Cola, FH Burgenland oder Rapid Wien waren bereits zu Gast. Besonders in der Nebensaison setzt das Team auf Winterhochzeiten und gezielte Firmenangebote. Digitale Kommunikation spielt eine Schlüsselrolle: Eine Mitarbeiterin betreut Kundinnen und Kunden in Wien persönlich, die Online-Präsenz wird laufend ausgebaut.

Touristiker Ronald Gollatz kreierte den Hannersberg.
Frauen in Führungsrollen
Gesellschaftliches Engagement ist integraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie: Frauen führen zentrale Bereiche wie Geschäftsführung, Küche und Gästeservice. Eine Kinderbetreuungsgruppe, gelebte Zweisprachigkeit und enge Kooperation mit Gemeinde, Kirche und Vereinen prägen die Unternehmenskultur.
Das Kaufhaus Hannersdorf wird aus dem Hauptbetrieb gestützt – nicht aus wirtschaftlichem Kalkül, sondern als Rückgabe an die Region. Lokale Produzenten liefern Marmeladen, Keramik oder Weine – insgesamt rund 25 regionale Lieferantinnen und Lieferanten. Der soziale Mehrwert sei laut Betreiber deutlich spürbar: „Viele Einheimische schauen beim Preis nicht auf jeden Cent.“
Modellregion
Für die Zukunft haben Ronald Gollatz und sein Team konkrete Ideen: Ein Konzept zur Erhaltung von Nahversorgern in kleinen Ortschaften wurde bereits mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung diskutiert – darunter Hans Peter Doskozil und Landesrat Leonhard Schneemann.
„Wir greifen Branchenthemen auf, sprechen mit Interessensvertretungen und bieten uns als Partner für regionale Entwicklung an“, so das Selbstverständnis. Ob Trinkgeld-Debatte, Einstiegsregeln bei Langzeitkrankenständen oder saisonale Herausforderungen – das Hannersberg-Team sieht sich auch als Impulsgeber für strukturelle Themen im ländlichen Raum.
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