Hinweise gesucht: Wer hat Giftköder im Nationalpark ausgelegt?
Der Schock unter der Vogelfreunden im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel sitzt tief. Ausgerechnet während der zehnten Auflage der Veranstaltung Pannonian BirdExperience, die sich zu einem Fixpunkt im Terminkalender von Ornithologen, Vogelschützern und Naturfotografen aus ganz Europa entwickelt hat, wurden mehrere tote Vögel gefunden – vergiftet mit dem hochtoxischen Nervengift Carbofuran, das bereits 2008 EU-weit verboten wurde.
Tote Vögel am Acker
Darunter befindet sich neben vier Mäusebussarden, zwei Rohrweihen und einem Kolkraben auch ein unter Artenschutz stehender Seeadler, von dem es in ganz Österreich gerade einmal 35 Brutpaare gibt. Auf die Spur der Giftköder sind die Experten von BirdLife Österreich deshalb gekommen, weil der mit einem Sender ausgestattete Seeadler keine Aktivität zeigte. Dann begab sich Matthias Schmidt gemeinsam mit dem Spürhund Charlie auf die Suche – und wurde fündig.
Neben einem mit Carbofuran präparierten Fasan wurden drei weitere Giftköder gefunden. „Auf offenem Feld“, sagt Schmidt und geht deshalb davon aus, dass „hier gezielt gegen Greifvögel vorgegangen wurde.“ Seiner Meinung grenze es angesichts der großen Menge an Gift an ein „Wunder, dass nicht auch andere Tiere oder sogar Haustiere vergiftet wurden“. Der Vogelexperte geht von einem „jagdlichen Hintergrund“ aus, weil Greifvögel von Jägern oft fälschlicherweise als Konkurrenz gesehen würden, wenn es um Niederwild geht.
Landesjägermeister Roman Leitner hat volle Unterstützung bei der Aufklärung des Falles zugesichert: „Das illegale Auslegen von Gift ist auf das Schärfste zu verurteilen und hat mit Jagd nichts mehr zu tun.“ Bestürzt zeigen sich auch die Verantwortlichen des Naturparks Neusiedler See-Seewinkel. Laut Harald Grabenhofer stellt der Einsatz von Gift „eine Bedrohung für die gesamte Tier- und Vogelwelt im Naturpark“ dar.
Alle gefundenen Hinweise wurden an die Polizei übergeben, die die Ermittlungen im Fall aufgenommen hat. Vogelexperte Schmidt geht davon aus, dass das nicht die einzigen ausgelegten Giftköder in diesem Gebiet waren und appelliert an die Bevölkerung, die Augen offen zu halten und entsprechende Wahrnehmungen bei den Behörden zu melden. „Entweder bei der Polizei, über die Meldeplattform www.kaiseradler.at mit der App birdcrime oder auch telefonisch unter 0660/ 8692327.“
So wie Schmidt erwartet sich auch der WWF Österreich ein „rasches und entschlossenes Vorgehen der Behörden gegen die Übeltäter“.
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