Hilfe ohne Einschränkungen: ÖZIV Burgenland

Hilfe ohne Einschränkungen: ÖZIV Burgenland
Der Verband für Menschen mit Behinderungen verzeichnete auch im Corona-Jahr 2020 starken Mitgliederzuwachs.

Die Suche nach finanziellen Unterstützungen, das Einbringen notwendiger Anträge bei Ämtern und Behörden, oder der Kampf gegen ungerechte Behandlung – die zusätzlichen Hürden für Menschen mit Behinderungen im Alltag können zahlreich sein. In all diesen Fällen bietet der ÖZIV Burgenland seit 1978 Hilfe an. Man bemühe sich, auf die Gestaltung von Gesetzen und Verordnungen Einfluss zu nehmen, sagt Präsident Manfred Seifert. Darüber hinaus wird die sportliche Betätigung für behinderte Menschen gefördert.

Weniger Gerichtsverfahren

Im Falle ungerechter Behandlung klagt der ÖZIV Ansprüche auch vor Gericht ein. „Durch gute Arbeit im Vorfeld kommt es aber immer seltener vor, dass wir Verhandlungen bestreiten müssen“, betont der Präsident. 13 Verfahren waren es 2020, davon konnte elfmal ein positives Ergebnis für die Betroffenen erzielt werden. Der ÖZIV unterstützt etwa bei Pflegegeld-, oder Diskriminierungsklagen und Schlichtungen. Insgesamt 1.840 Beratungsgespräche wurden im Jahr 2020 geführt. Persönlich in einem der beiden Büros in Eisenstadt und Oberwart, oder – weil dies aufgrund der Corona-Maßnahmen nicht möglich war – telefonisch oder online.

Hoffen auf Impfungen

Coronabedingt mussten auch die meisten Aktivitäten abgesagt werden. „Die beiden Highlights eines ,normalen‘ ÖZIV-Jahres sind die Besuche der Seefestspiele Mörbisch und der Schlossspiele Kobersdorf“, erzählt Seifert. Beides wurde 2020 abgesagt. Auch das jährliche Sommerfest und die Ausflüge fielen ins Wasser – bis auf einen: Dieser führte rund 50 Mitglieder in die St. Martins Lodge in Frauenkirchen, wo man einen Vormittag mit „Tiergestützter Ökopädagogik“ verbrachte.

Ein großer Teil der Verbandsmitglieder zählt zur Corona-Risikogruppe und ist daher dringend aufgefordert, möglichst zu Hause zu bleiben. Deshalb bietet der ÖZIV einen Einkaufs- und Lieferservice an. Die Situation behinderter Menschen sei derzeit besonders herausfordernd, betont Seifert. „Die Vereinsamung betrifft sie noch stärker.“ Ein Großteil der Mitglieder habe mittlerweile zumindest die erste Corona-Impfung erhalten, wenn auch noch nicht alle: „Ich hoffe aber, dass sie bald auch die zweite Impfung bekommen, um besser geschützt zu sein.“

Hilfe ohne Einschränkungen: ÖZIV Burgenland


Manfred Seifert, Präsident des ÖZIV Burgenland (re.), mit Ehrenpräsident Hans-Jürgen Groß 

Sehr aktiv ist der ÖZIV im Sportbereich. Die „Wild Wheels“, das E-Rolli-Fußballteam des Verbandes, konnten 2020 nur ein Ligaspiel austragen. Trainer Michael Streit organisierte Trainings ohne persönlichen Kontakt. Golfspielen in stehender Haltung ermöglicht ein spezielles Golfcar des ÖZIV, das in einem Wiener Club genutzt werden kann. Zwei Tennisrollstühle stehen für Trainings im Landessportzentrum VIVA in Steinbrunn zur Verfügung.

Mehr Mitglieder, weniger Subventionen

Die Mitgliederzahl des Verbandes steigt stetig an – seit 2015 um 70 Prozent. Ende 2020 zählte der ÖZIV 1.349 Mitglieder, 109 mehr als 2019. „Das sind mehr als zwei neue Mitgliedschaften pro Woche“, freut sich Seifert. Bereits jedes sechste Mitglied ist jünger als 18 Jahre, 15 Prozent jünger als 14. Rückläufig sei hingegen die Höhe der Subventionen des Landes – mit der Begründung, durch den Zuwachs an Mitgliedern seien die Einnahmen des Vereins gestiegen, wie Seifert beklagt.

Seit August 2020 bietet der ÖZIV Mitgliedschaften für ganze Gemeinden an. Eisenstadt war Nummer eins, Rohr im Burgenland, Deutsch Kaltenbrunn, Burgauberg-Neudauberg und Wiesfleck folgten noch 2020. Neudörfl, Litzelsdorf und Deutsch Schützen-Eisenberg haben sich bereits angemeldet.

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