"Hiesiges": Burgenländisches Schlaraffenland regionaler Köstlichkeiten
Im Geschäft von Sabine Sorko in der knapp 600-Seelen-Gemeinde im mittelburgenländischen Lackendorf herrscht am Donnerstagvormittag ein Kommen und Gehen. Es duftet nach frischen Mohnzelten, die Produzentin Elisabeth van Saint George gemeinsam mit ihrem selbst gemachten Ziegenkäse frisch aus ihrer Küche in das Geschäft liefert.
Das spezielle Angebot von Sabine Sorko hat sich offenbar auch schon bei den Kunden herumgesprochen. „Ich verkaufe nur Produkte, die von regionalen Produzenten kommen und die in der jeweiligen Saison verfügbar sind“, sagt die Jungunternehmerin.
Sie führt durch ihr Geschäft, das den treffenden Namen „Hiesiges“ trägt. Feine Aufstriche, selbst gemachte Butter und Rahm aus einer Nachbarortschaft stehen da etwa in der Kühltruhe. Ebenso wie verschiedene Pasteten und Würste einer Fleischerei aus Nikitsch. Der Honig stammt aus einer Imkerei aus dem Ort selbst. „Das Obst und Gemüse wird immer frisch aus Leithaprodersdorf geliefert.“
Sogar Oliven gibt es – sie stammen aus dem wenige Kilometer entfernten Ritzing. Am Wochenende gibt es frisches Bauernbrot. Von Kräutern, Gewürzen, Mehl und frischen Fischen bis hin zu handgemachten Bürsten – alles kommt aus dem Burgenland. 28 verschiedene Produzenten zählen zu Sorkos Lieferanten. „Nur die Bio-Reinigungsmittel stammen aus Niederösterreich, die gibt es nicht bei uns.“
"Früher bin ich von Bauernhof zu Bauernhof gefahren"
Schon immer habe sie Wert auf bewusste Ernährung und wertvolle, nachhaltige Lebensmittel gelegt, schildert die zweifache Mutter. Für ihre beiden Söhne kocht sie täglich frische burgenländische Hausmannskost. „Ich bin früher immer von Bauernhof zu Bauernhof gefahren, um regionale Lebensmittel zu bekommen“, erzählt Sorko.
Weil ihr das zu zeitaufwendig und mühsam geworden sei, wollte sie einen eigenen Laden. Da sollten dann alle Köstlichkeiten aus der Umgebung unter einem Dach zu finden sein. Gesagt, getan. Gemeinsam mit ihrem Mann hat die gelernte Raumausstatterin das Geschäft liebevoll her- und eingerichtet.
Die Bretter für die Wandverkleidung stammen aus alten Dachstühlen. Für die kleine Café-Ecke im Geschäft hat die innovative Geschäftsfrau alte Holzkisten gemütlich arrangiert. In der Ecke trifft man einander, um Kaffee oder Bier – natürlich auch aus dem Burgenland – zu trinken und zu plaudern. „Hier treffe ich Leute, die ich sonst oft ein halbes Jahr nicht sehe“, sagt eine Besucherin.
Schon als Kind hat Sabine Sorko das Geschäft besucht. Damals wurde die Greißlerei, deren Ursprung bis in das 19. Jahrhundert zurückreicht, von Familie Hasler betrieben. Mangels Nachfolger musste das Geschäft 2010 geschlossen werden. Dass es im Dorf jetzt wieder einen Greißler gibt, war der Jungunternehmerin auch ein Anliegen.
Demnächst soll die Produktpalette im „Hiesiges“ noch etwas erweitert werden: Neben Rind- und Schweinefleisch will Sabine Sorko auch Hendl und Gänse anbieten.
Aktuelle Angebote sind auch unter www.facebook.com/sabine.sorko.58 zu finden.
„Verschwinden der Greißler ist ein Problem“
Sabine Sorko hat den Beruf der Tapeziererin und Raumausstatterin gelernt. Danach war sie beim Bundesheer, später hat sie sich zur Kindergartenhelferin umschulen lassen. Nach der Geburt ihrer beiden Söhne hat sich die gebürtige Lackendorferin selbstständig gemacht. Ende August hat sie auf der Hauptstraße ihren Genussladen „Hiesiges“ eröffnet.
KURIER: Was schätzen Sie am Landleben?
Sabine Sorko: Dass jeder jeden kennt. Ich schätze auch die gute Luft, die Ruhe und ich genieße die Natur – am liebsten im Wald, dort gehe ich gerne spazieren.
Wo ist Ihr Lieblingsplatz?
Zuhause in meinem Garten, da habe ich auch ein Gemüsebeet.
Vermissen Sie die Stadt?
Nein, denn ich bin das Leben am Land gewöhnt. Ich fahre zwar gerne in die Stadt, um einen Ausflug zu unternehme. Zum Beispiel, wenn ich mit den Kindern in den Tiergarten fahre. Aber dann bin ich froh, wenn ich wieder nach Hause komme.
Wo sehen Sie die Schwierigkeiten am Landleben?
Das Greißlerstreben ist am Land ein Problem. Vor allem für Ältere, die kein Auto haben, ist es schwierig, einzukaufen.
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