Heiliger Martin lässt im Burgenland die Kassen klingeln

Heiliger Martin lässt im Burgenland die Kassen klingeln
Das Fest rund um den Landespatron ist populärer denn je. Wer am meisten vom Landesfeiertag profitiert.

In wohl kaum einem anderen Bundesland wird der Landespatron so gebührlich zelebriert wie in Pannonien. Nicht nur morgen, Montag, wird der Heilige Martin gefeiert. Auch Wochen davor und danach lautet das Motto „Gans Burgenland“.

Für viele Burgenländer ist morgen auch ein Feiertag. Denn zum Fest des Heiligen Martin haben nicht nur Lehrer und Schüler unterrichtsfrei. Auch Mitarbeitern in Ämtern und Behörden wird seit 1949 per Erlass ein freier Tag zugestanden. Geschlossen bleiben die Ämter deshalb aber nicht, sagt Christian Bleich, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit in der Landesamtsdirektion. „Im Interesse der Landesbürger und im Sinne einer serviceorientierten Verwaltung wird für jede Abteilung und Dienststelle ein verstärkter Journaldienst angeordnet.“ Sämtliche Auskünfte und Direkterledigungen sollen gewährleistet sein.

Zu Hause bleiben können am Montag auch die Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer, in der Arbeiterkammer wird gewerkt. Die Banken handhaben ihre Öffnungszeiten am Landesfeiertag unterschiedlich.

Profitieren können vom Landesheiligen jedenfalls Tourismus und Gastronomie. „Martini hat wieder an Bedeutung gewonnen“, sagt Matthias Mirth, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Burgenland. Während die Feierlichkeiten rund um den Landespatron vor etwa zehn Jahren rückläufig gewesen sein, habe sich seit fünf Jahren ein „regelrechter Hype“ um den Heiligen Martin entwickelt. Alte Bräuche und auch der junge Wein lassen immer mehr Menschen nach Pannonien pilgern. „Mit dem ,Produkt Martini‘ kann man ein gutes Marketing machen“, erklärt sich Mirth den Aufschwung. Laternenumzüge, Jungweinverkostungen und Ganslessen sind beliebter denn je.

Heiliger Martin lässt im Burgenland die Kassen klingeln

Ganslessen ist beliebt: Eine Viertelmillion werde zu Martini in Österreich verspeist.

Das bestätigt auch Herta Walits-Guttmann. 1904 haben ihre Vorfahren den Gasthof im südburgenländischen Deutsch Tschantschendorf eröffnet. Vor rund 30 Jahren wurde erstmals das Ganslessen angeboten. „Damals kamen viele Reisebusse zu Martini.“ Nach Jahren der Flaute habe vor fünf Jahren wieder ein Martini-Boom eingesetzt. „Die Gäste suchen heute das Besondere.“ Gefragt sind vor allem gebratene Weidegänse.

„Bettennot“ zu Martini

Noch vor ein paar Jahren, sagt Tourismusdirektor Hannes Anton, sei nach dem Sommer die Saison rund um den Neusiedler See „tot gewesen.“ „Heute bekommt man rund um Martini kaum noch ein freies Bett. Unter dem Motto „Gans Burgenland“ widmen sich acht Genussfeste sowie über 20 Angebote im ganzen Land dem Federvieh. 45.000 Nächtigungen, sagt Anton, werde es heuer im Burgenland rund um Martini geben. „Dazu kommen noch mehr als 15.000 Tagesgäste.“

Heiliger Martin lässt im Burgenland die Kassen klingeln

Hannes Thiesz (li.) organisiert  in Markt St. Martin zu Ehren des Landes- bzw. Ortspatrons einen bunten Martini-Reigen.

Ein Hotspot der Feierlichkeiten ist das mittelburgenländische Markt St. Martin. Das Highlight ist der Martinimarkt. „Wir haben vor 21 Jahren klein begonnen“, sagt Hannes Thiesz, Obmann des Martini-Vereins. 28 Anbieter haben morgen ihre Stände bei der Kirche aufgebaut. Geboten werden diverse regionale Köstlichkeiten. Dazu gibt’s nach dem Festgottesdienst Musik, ein Kinderprogramm und eine Ausstellung.

Zu lachen haben nur die Gänse nichts: Eine Viertelmillion werde zu Martini in Österreich verspeist.

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