Heiliger Martin ist populärer denn je

Der Brauch des Martinilobens lockt viele Touristen an
Landauf und landab wird in den kommenden Tagen gefeiert. Tourismusexperte spricht von einem Hype.

Bunte Laternen werden durch die Dörfer getragen. In den warmen Stuben wird ein Gansl serviert und hoch zu Ross reitet der Heilige Martin durch die Gassen: Die Feierlichkeiten rund um den burgenländischen Landespatron ziehen sich heute – und auch am kommenden Wochenende – wie ein roter Faden durch das Land. Nicht nur die Kirche würdigt den Heiligen. Wirte, Hoteliers und Winzer jubeln über klingende Kassen.

Vor 1700 Jahren wurde der Heilige Martin geboren. Heuer sollen die Veranstaltungen so viele Touristen ins Land locken wie nie zuvor. Franz Perner, Spartengeschäftsführer für Tourismus in der Wirtschaftskammer spricht sogar von einem "Hype". Seit dem Jahr 2001 erleben man eine "Renaissance" des Martinifeierns. Die Zahlen sprechen für sich. Allein in der Region Neusiedler See, wo traditionell am 11.November der junge Wein getauft und verkostet wird, öffnen etwa 400 Winzer bei mehr als 20 Veranstaltungen ihre Kellertüren (siehe Zusatzbericht). 5000 burgenländische Weidegänse werden dieser Tage auf den Tellern der Gourmets landen. Es sei vor allem dieser Brauch des Martinilobens, der viele Touristen in den Norden des Landes ziehe, sagt Tourismusdirektor Mario Baier. Obwohl der Bezirk Neusiedl am See Mittelpunkt sei, würden sich die Feierlichkeiten rund um den Landespatron bis in den Landessüden erstrecken.

Gute Buchungslage

"Wir können davon ausgehen, dass das Burgenland rund um Martini die maximale Buchungslage erreichen wird", sagt Baier. Dennoch gebe es dort und da noch freie Kapazitäten. Mit bis zu 20.000 Gästen, die explizit wegen des Genussthemas kommen, rechnet Baier .

Gefeiert wird der Heilige heute um 9 Uhr auch im Eisenstädter Martinsdom. Für Bischof Ägidius Zsifkovics ist die Gestalt des Martinus jedenfalls "eine ganz und gar unbequeme". Martinus habe sich "im Lauf seines Lebens immer kompromissloser von jeder Form des Establishments distanziert und einen christlichen Lebensstil der Spiritualität, der Solidarität und der Barmherzigkeit geprägt". "Nach 1700 Jahren ist sein Vermächtnis weit davon entfernt, in der Geschichtlichkeit zu verschwinden, sondern empfiehlt sich dringend als Zukunftsprogramm für einen sozial, ökonomisch, ökologisch, politisch durch und durch verletzten Planeten", erklärt der Bischof.

Neusiedl/Eisenstadt.

Einst gingen die Weinbauern am 11. November zum ersten Mal in ihre Keller und in die der Nachbarn, um den jungen Wein zu verkosten. Diesem alten Brauch ist es zu verdanken, dass die Winzer in der Region Neusiedler See ihre Kellertüren für Besucher öffnen. Mit den „Martini-Linien“ werden Besucher von heute, Freitag, bis Sonntag zu den Kellern des Seewinkel gebracht. Ein buntes Programm gibt es bereits ab 6 Uhr Früh in Eisenstadt beim Martinikirtag. Ein Highlight ist die Taufe des neuen EisenStadtWein vor dem Schloss Esterházy.

Markt St.Martin.

In der mittelburgenländischen Gemeinde ist der Martin nicht nur Landes-, sondern auch Orts- und Kirchenpatron. Deshalb wird der Heilige gebührend gefeiert. Um 10 Uhr gibt es einen Festgottesdienst, danach werden an 24 Plätzen rund um die Kirche verschiedene Unterhaltungsprogramme für Groß und Klein geboten. Stärken können sich die Besucher bei diversen Schmankerl aus der Region.

Pinkafeld.

Es sei ihnen ein Anliegen gewesen, dem Landespatron zu seinem 1700. Geburtstag mit einem besonderen Andenken zu würdigen. Und so habe man dem Heiligen eine personalisierte Briefmarke gewidmet, sagt Hermann Wolfahrt, Obmann des Briefmarkensammelvereins (BSV) Pinkafeld.
Die Hinterglasmalerei stammt von Elisabeth Hafner. Die personalisierte Marke hat eine Auflage von 1000 Stück und wird um 2,50 Euro verkauft. Der Sonderstempel der Österreichischen Post wird nur heute, am 11.11.2016 verwendet.

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