Hauptsaison im Wald beginnt: Ausbildung und Schutzkleidung können Leben retten

Im Burgenland haben 29 Landwirte seit 1988 bei Waldarbeiten ihr Leben verloren
Heuer bereits elf schwere Forstunfälle. Ausbildung und Ausrüstung können viele kritische Situationen bei der Waldarbeit verhindern.

Ab Herbst werden die Motorsägen getankt und der Traktor gestartet, es geht für viele Burgenländer in den Wald, um Brennholz zu schneiden. Mehr als die Hälfte der Waldflächen im Land gehören "Kleinwaldbesitzern", die weniger als fünf Hektar ihr Eigen nennen. Oft endet die Arbeit im Wald im Spital, jedes Jahr sind Tote zu beklagen.

Elf schwere Forstunfälle hat es 2016 bereits gegeben. Ein Landwirt erlitt eine Querschnittslähmung, einem anderen ist eine fünf Tonnen schwere Buche auf den Fuß gefallen, "der laboriert noch immer daran", sagt Andreas Kummer, Sicherheitsberater der Sozialversicherung der Bauern. "Vier der elf Verunfallten hatten pures Glück, mit dem Leben davongekommen zu sein", sagt Kummer im KURIER-Gespräch.

Er untersucht die Unfälle für die Versicherung und hält Forsttage ab, um Waldarbeitern und Privatwaldbesitzern Schnitttechniken und Sicherheitstipps zu geben. "Das Burgenland macht österreichweit gesehen nur einen Prozent der Forstunfälle aus", sagt Kummer. Trotzdem seien jedes Jahr ein bis zwei Todesfälle zu beklagen.

Hauptursachen

Als Hauptursache für die Unglücke sieht Kummer die fehlende Ausbildung. "Der Großvater hat die Waldarbeit an den Sohn und der an seine Kinder weitergegeben und alle haben es bisher schon falsch gemacht und Glück gehabt", erklärt Kummer. Die meisten kennen nicht die nötigen Schnitttechniken, um einen Baum sicher zu fällen. "Wird der Stamm falsch beurteilt, ist die Gefahr schon groß", weiß Kummer. Besonders gefährlich sind Jahre mit einem hohen Schadholzaufkommen, dies schlage sich auch in der Statistik der Forstunfälle nieder. "Hier sollten sich nur Profis darüber trauen und sogar die erleiden dabei Unfälle. Man braucht sehr viel Erfahrung, um keinen Fehler zu machen", erklärt Kummer.

Helm

Fehlende Schutzausrüstung ist ebenfalls oft ein Grund für schwere Verletzungen. "Ein Forsthelm und eine Schnittschutzhose sollten getragen werden", sagt Kummer. Denn herabfallende Äste seien eine der Hauptunfallursachen, da könne ein Helm über Leben und Tod entscheiden. Bei Unfällen mit der Motorsäge kann eine Schnittschutzhose die Beine retten. "Bei den jungen Forstarbeitern ist die Sicherheitskleidung schon Standard, die gehen ohne nicht in den Wald", weiß Kummer. Die Unfälle kommen in allen Altersklassen vor und auch Profis mit guter Ausrüstung sind vor Unglücken nicht gefeit.

Das nötige Rüstzeug können sich Interessierte bei den Forstpraxistagen im Burgenland holen, die nächsten organisiert die burgenländische Landwirtschaftskammer am 12. November in Heiligenkreuz im Gasthaus Pummer und am 18. November in Glasing im Gasthaus zum Silbernen Hirsch. Jeweils von 9 bis 15 Uhr. Infos gibt es bei der Landwirtschaftskammer Güssing/Jennersdorf.

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