Gleich unterhalb der Burg seien massive Hangbewegungen in Richtung Südosten zum Wildgraben hin festgestellt worden, erläutert Christian Stundner von der Wildbach- und Lawinenverbauung, einer nachgeordneten Dienststelle des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft.
Ausgelöst würden die Rutschungen durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Tiefe Hangwässer, die in den unteren Böschungen des Wildgrabens austreten, treffen in steilem Gelände auf einen relativ leicht abscherbaren Untergrund.
Die Rutschung habe bereits bei mehreren Häusern entlang der Burggasse zu Rissen geführt und auch die Burggasse selbst in Mitleidenschaft gezogen. Auch auf der höher liegenden Schloßbergstraße, die zur Burg der Esterhazy hinaufführt, seien schon Setzungsrisse ersichtlich, begründet Stundner, stellvertretender Gebietsbauleiter für Wien, NÖ und Burgenland, die „Dringlichkeit“ der Gegenmaßnahmen.
Was getan werden kann
Messungen hätten gezeigt, dass sich das Zentrum der Hangrutschung in 20 bis 25 Meter Tiefe befindet und seit 2009 um 0,3 bis 0,6 Zentimeter pro Jahr fortschreitet.
Nach Vorliegen eines geotechnischen Berichts komme als wirtschaftlich vertretbare Sanierungsmaßnahme „nur die Verfüllung des Wildgrabens in Frage“, sagt Stundner. Weil der gegenüberliegende Hang „weitgehend stabil“ sei, könne sich der Rutschhang nach der Verfüllung mit schottrigem Material an diesen stabilen Hang stützen – die Rutschung werde dadurch gestoppt.
Der Wildgraben soll daher auf einer Länge von rund 130 Meter etwa zehn bis elf Meter hoch angeschüttet werden. Zwei Betonsperren sollen die Verfüllung zusätzlich stabilisieren, ebenso begleitende Entwässerungsmaßnahmen am Rutschhang.
Die erforderlichen Genehmigungen liegen vor. Dass die betroffene Fläche so rasch gerodet werden konnte, liege auch daran, dass es neben Esterhazy nur einen zweiten privaten Eigentümer gebe, ist auch Forchtensteins Bürgermeister Alexander Rüdiger Knaak (SPÖ) an einer raschen Sanierung gelegen.
Aber noch ist das Projekt nicht endgültig genehmigt, so steht etwa ein geologisches Gutachten aus. Die Kosten für die "Ruhigstellung" des Wildgrabens, nach derzeitigem Stand: 5,2 Millionen Euro.
Die Aufteilung zwischen Bund, Land und Gemeinde steht noch nicht fest. Beim eingangs erwähnten Heidbach-Projekt, das 2,15 Millionen Euro kostet, übernimmt der Bund 57 Prozent, Land Burgenland 30 und die Gemeinde 13 Prozent.
2027 sollen die Arbeiten im Wildgraben beendet sein.
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