Forchtenstein bleibt rot: Bürgermeister Knaak 102 Stimmen vor ÖVP-Neusteurer

Forchtenstein bleibt rot: Bürgermeister Knaak 102 Stimmen vor ÖVP-Neusteurer
SPÖ-Kandidat Alexander Knaak (Bild) siegte bei Wiederholung der Stichwahl am Sonntag klar

Der Forchtensteiner ÖVP-Vizebürgermeister Josef Neusteurer hatte im KURIER am Samstag in weiser Voraussicht gemeint: „Es ist nur eine Wahl, davon geht die Welt nicht unter“.

Denn am Sonntag gab es bei der Wiederholung der Bürgermeisterstichwahl in der Rosaliagemeinde für den Herausforderer nichts zu holen. Der rote Amtsinhaber Alexander Knaak erreichte 52,6 Prozent der Stimmen, Neusteurer kam auf 47,4 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 74,9 Prozent.

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Notwendig wurde der neuerliche Urnengang in der 2.800-Einwohner-Gemeinde, nachdem es bei der Stichwahl im Oktober 2022 zu Unregelmäßigkeiten gekommen war. Die damalige Wahlleiterin hatte den Wahlakt eigenmächtig geöffnet und unverschlossen zur Bezirkswahlbehörde gebracht. Knaak und Neusteurer trennten damals nur fünf Stimmen. Die ÖVP focht die Wahl an, der Verfassungsgerichtshof hob sie auf.

Auf Knaak, der im Vorjahr zum ersten Mal als Bürgermeisterkandidat angetreten ist, entfielen gestern 1.033 Stimmen, um 102 mehr als auf Neusteurer.

Neusteurer räumte am Sonntagabend im KURIER-Gespräch ein, sehr enttäuscht zu sein. „Das Ergebnis ist mehr als ernüchternd, ein Wahnsinn“, sagte der Gastronom. Er habe im Vorfeld der Wahl eine Aufbruchstimmung sondergleichen verspürt, und jetzt das: „Ich weiß jetzt wirklich nicht mehr, wie man Wahlen gewinnen kann“.

Neusteurers Erklärungsversuch: Knaak habe den Amtsbonus genutzt und seine Bekanntheit in Forchtenstein massiv gesteigert. Natürlich anerkenne er die Wahl, so der ÖVP-Vize, er bleibe bis 2027 und hoffe auf eine gedeihliche Zusammenarbeit. Und: Diesmal gebe es keinen Grund zu Beanstandungen, die Wahl sei „überkorrekt“ abgelaufen.

Der alte und neue Bürgermeister Knaak – Doktor der Bodenkultur und leitender Beamter im Amt der Landesregierung – zeigte sich nach dem eindeutigen Votum sehr erleichtert. Auch der Ortschef ist optimistisch, dass SPÖ und ÖVP im Gemeinderat nun besser zusammenarbeiten werden.

Reaktionen der Landesparteien: Die SPÖ zeigte sich erfreut und gratulierte ihrem Kandidaten. „Es war sicher eine nervenaufreibende Erfahrung, nach dem knappen Erfolg im Vorjahr jetzt nochmals zur Wahl antreten zu müssen. Umso erfreulicher ist, dass die Bevölkerung das Bürgermeister-Votum vom letzten Mal nicht nur bestätigt, sondern mit einem massiven Stimmenplus verstärkt hat“, so Landesparteichef Hans Peter Doskozil und Landesgeschäftsführer Roland Fürst in einer Aussendung. Das Ergebnis sei ein „erfreulicher Schlusspunkt“ zur Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl im Vorjahr, die der SPÖ einen historischen Erfolg gebracht habe, erklärte Doskozil.

Die Wahlwiederholung sei unabhängig vom Ausgang „ein Sieg für die Demokratie“, meinte ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz, der sich bei Neusteurer und seinem Team bedankte. „Demokratische Verfassungsregeln gelten auch für die SPÖ“, so Sagartz.

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