Wie berichtet, hat der Verfassungsgerichtshof die Bürgermeisterstichwahl vom 23. Oktober 2022 aufgehoben, weil die Ex-SPÖ-Bürgermeisterin als Wahlleiterin den Wahlakt eigenmächtig geöffnet und unverschlossen zur Bezirkswahlbehörde gebracht hatte. Zwischen dem Newcomer Knaak und dem „alten Hasen“ Neusteurer lagen nach dem zweiten Wahlgang nur fünf Stimmen.
Anzeigen zurückgelegt
Eine im Juli eingebrachte anonyme Anzeige gegen Wahlleiterin und Bürgermeister wurde von der Staatsanwaltschaft inzwischen zurückgelegt, wie dem KURIER am Freitag bestätigt wurde. Es werden keine Ermittlungen eingeleitet.
Die Stimmung zwischen den beiden Parteien, die im Gemeinderat nur ein Mandat trennt, ist seit Monaten auf Dauerfrost gestellt. Gewählt wird am Sonntag übrigens nur der Bürgermeister, nicht der Gemeinderat, in dem die SPÖ elf, die ÖVP zehn und die Freie Liste zwei Mandate hält. Die Roten werfen den Schwarzen vor, das Wahlergebnis am grünen Tisch ändern zu wollen. Umgekehrt heißt es, hätten die Roten vor einem Jahr nicht geschlampt, müsste man jetzt nicht noch einmal wählen.
Verbessert hat sich die Stimmung in den Wochen des Wahlkampfs nicht. „Auf zwischenmenschlicher Ebene gibt es viele erfreuliche Kontakte“, sagt Knaak, aber wenn es um politische Lösungen gehe, werde es schwierig. Vielleicht deshalb, mutmaßt Knaak, weil „aufseiten des Mitbewerbers hohe Nervosität herrscht“.
„Mitbewerber“ Neusteurer bleibt nichts schuldig: Natürlich gebe man einander die Hand, wenn man bei Veranstaltungen zusammentreffe, aber: „Gesprächsbasis gibt es eigentlich keine“. Der Bürgermeister „lässt uns in allen Belangen links liegen“. Seit dem Vorjahr sei in der Gemeindepolitik „viel Porzellan zerschlagen worden“.
Knaak geht „voller Zuversicht“ in die Wahl, denn bei den vielen persönlichen Kontakten in den vergangenen Wochen habe er sehr ermutigende Rückmeldungen bekommen. Es sei „Zeit, dass endlich eine Entscheidung fällt“, so Neusteurer. Er erwartet, „dass es knapp wird“ – wie schon im Oktober 2022. „Hoffentlich gibt’s keine Stimmengleichheit“, malt der ÖVP-Vize – nicht ganz ernst gemeint – schon das Gespenst eines vierten Wahlgangs an die Wand.
Aber, so Neusteurer, wer immer am Sonntag die Nase vorn hat: „Es ist nur eine Wahl, davon geht die Welt nicht unter“.
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