"Hanfbauern wie Sklaven gehalten"

"Hanfbauern wie Sklaven gehalten"
Burgenländischen Ermittlern gelang ein Doppelschlag im Kampf gegen den internationalen Drogenhandel.

Sie wurden wie Sklaven gehalten." In drastischen Worten schildert Chefermittler Robert Bauer vom Landeskriminalamt Burgenland die Situation jener vier Hanfarbeiter, die in drei großen Indoor-Plantagen beschäftigt waren, die vergangenen Freitag ausgehoben wurden. Der KURIER hat berichtet.

Die drei vietnamesischen Haupttäter hatten sich überwiegend in Bratislava aufgehalten, dort haben sie auch ihre Mitarbeiter für ein monatlichen Gehalt von 300 bis 500 Euro angeworben. "Die Leute wussten nicht, wo sie waren. Sie durften das Haus nicht verlassen und wurden nur mit kalten Lebensmitteln versorgt", erzählt Chefinspektor Paul Schlaffer vom LKA. Ihre Arbeitsbefehle - etwa zum Düngen oder Gießen - haben sie per SMS erhalten.

"Hanfbauern wie Sklaven gehalten"

Durch den Fund der Hanfanlagen in Marz, Antau und Neunkirchen in NÖ sind die Beamten auf ein in Österreich noch nie dagewesenes Phänomen gestoßen, sagt Sicherheitsdirektor Erhard Aminger. Nicht nur die Größe der Plantagen mit insgesamt 2260 Pflanzen, auch die Vorgangsweise sei neu. Die Vietnamesen mieteten für ihr Vorhaben ehemalige Betriebsgebäude unter falschem Namen an und statteten sie mit professionellen Bewässerungs- und Beleuchtungssystemen sowie Lüftungsanlagen aus.
Ins Rollen gekommen sind die Ermittlungen im August in Antau durch einem Hinweis aus der Bevölkerung. Es sei die Rede von Chinesen gewesen, die man nur selten zu Gesicht bekomme. Bei ihrem Haus seien die Fenster immer verdunkelt und nach außen dringe "komisches Licht", erzählte der stellvertretende Landespolizeikommandant Brigadier Werner Fasching von den Hinweisen.

Am Freitag klickten für die Haupttäter in Wien bei der Übergabe von 37 Kilogramm Cannabis mit einem Verkaufswert von 370.000 Euro die Handschellen. Anschließend stürmten Cobra-Beamte und Drogenfahnder die Plantagen. Insgesamt wurden sieben Vietnamesen im Alter von 25 bis 40 Jahren festgenommen.

Ungarn

Ein zweiter großer Erfolg im Kampf gegen den internationalen Suchtgifthandel ist dem LKA in Kooperation mit Ungarn gelungen. Im Rahmen von Überwachungen eines mutmaßlichen Drogendealer-Trios aus Ungarn, konnte ein geplanter Raub in einem Budapester Juweliergeschäft verhindert werden.

Dem kriminellen Trio - einem 41-jährigen Ungarn, seiner in Wien lebenden 29-jährigen Schwester und deren 47-jährigem Lebensgefährten - wird der Handel mit Ecstasy-Tabletten, Kokain sowie Cannabisprodukten vorgeworfen. Die Männer sind in U-Haft, die Frau wurde auf freiem Fuß angezeigt.

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