Handgemacht statt Hightech: Pianist vertont Puppenabenteuer

Der 19-jährige Pianist und Komponist Jack Dauner, Student an der Joseph Haydn Privathochschule in Eisenstadt, hat Ende Juli die Filmmusik zu seinem Puppenfilm für Erwachsene mit dem Titel „Prelude on the Sea“ veröffentlicht. Die Aufnahme entstand mit dem Bratislava Symphony Orchestra unter der Leitung von David Hernando Rico,
Dauner selbst übernahm den Part am Klavier. Erhältlich ist die Musik auf den bekannten Plattformen wie Apple Music, Amazon und Spotify.
Der rund 55-minütige Film entstand 2024 in enger Zusammenarbeit mit seiner Mutter Kristin Hurst. Sie entwickelte nicht nur die Geschichte, sondern baute auch die Puppen, schnitt den Film und erweckte die Figuren beim Dreh zum Leben. Die Szenen mit den Puppen wurden in Mörbisch am See aufgenommen, die Landschaftsaufnahmen stammen aus der kroatischen Halbinsel Istrien.
„Suche nach dem Sinn“
Die Musik verbindet laut Projektbeschreibung sinfonische Klangfülle mit klassischen Einflüssen von Gustav Mahler, Gustav Holst, Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, Leoš Janáček und Maurice Ravel. Sie wird als abenteuerlich, geheimnisvoll und mysteriös charakterisiert. Ziel sei es, das Publikum zu einer gedanklichen Reise einzuladen – „auf die Suche nach dem Sinn des Lebens“.
Inhaltlich folgt der Film einer ruhelosen Maus, die aufbricht, ohne zu wissen, wonach sie eigentlich sucht. Erst durch eine unerwartete Freundschaft erkennt sie den größten Schatz des Lebens. Hurst und Dauner setzen dabei auf bewusst altmodische Handwerkskunst: Die Puppen werden von Hand geführt, es gibt keine computergenerierten Bilder (CGI) und keine Künstliche Intelligenz im Produktionsprozess. Stattdessen kommen klassische optische Compositing-Techniken zum Einsatz.
Fokus auf Qualität
Die Wahl, auf digitale Effekte zu verzichten, sei ein künstlerisches Statement, das den Fokus auf die haptische Qualität der Puppen und die Detailtreue der Kulissen lenkt. Gedreht wurde mit realen Hintergründen, um eine authentische Verbindung zwischen den Figuren und der Natur zu schaffen.
Neben der Filmmusik legte Dauner großen Wert auf die dramaturgische Verzahnung von Bild und Ton. Das Bratislava Symphony Orchestra spielte die Kompositionen in vollständiger Orchesterbesetzung ein. „Bei wenig Bildbewegung trägt die Musik die Geschichte, bei großen Szenenwechseln verstärkt sie den visuellen Eindruck“, heißt es in der Projektbeschreibung von Dauner und Hurst.
Premiere in Zagreb
„Prelude on the Sea“ wird im September beim internationalen Puppenfestival „PIF“ in Zagreb uraufgeführt. Das Festival gilt als eine der bedeutendsten Veranstaltungen seiner Art in Europa und zieht Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt an.
Für Dauner und Hurst ist dies die erste Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb. Die Produktion ist in englischer Sprache gehalten und bietet deutsche, kroatische, chinesische und spanische Untertitel, um ein breiteres Publikum zu erreichen.
Mit dem Film wolle man, so das Mutter-Sohn-Team, eine Brücke zwischen klassischem Figurentheater und zeitgenössischer Filmkunst schlagen – ein Ansatz, der in der heutigen, stark digital geprägten Medienlandschaft bewusst gegen den Trend gesetzt ist.
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