Halb Österreich plant, im Lauf des Jahres zu fasten - aber wie?

Halb Österreich plant, im Lauf des Jahres zu fasten - aber wie?
Die neueste Fastenumfrage des burgenländischen Kurhauses Marienkron liefert Antworten.

Gesündere Ernährung gehört nach wie vor zu den am häufigsten gefassten Neujahrsvorsätzen in Österreich. In diese Kategorie fällt auch das Fasten: Laut der neuen Marienkroner Fastenumfrage, will rund die Hälfte der österreichischen Bevölkerung heuer eine Zeit des bewussten Verzichts einlegen.

Das Mönchhofer Kurhaus hat die Umfrage rund um das Fasten heuer zum fünften Mal durchgeführt. 509 Personen zwischen 15 und 75 Jahren wurden zu ihren Ernährungsgewohnheiten und -plänen für das Jahr 2024 befragt.

Mehr dazu: Gesundheit: Was es bringt, im neuen Jahr etwas rascher zu gehen

Zunächst ein Blick zurück: Bei der Umfrage 2023 gaben 53 Prozent der Befragten an, im Laufe des Jahres fasten zu wollen. Die neue Befragung zeigt, dass rund 35 Prozent dieses Vorhaben auch in die Tat umgesetzt haben, und zwar für durchschnittlich 19,5 Tage. Hauptmotiv für das Fasten war die Verbesserung oder Erhaltung der körperlichen Gesundheit.

Intervallfasten boomt auch weiterhin

Als bekannteste und beliebteste Verzichtsmethode behauptet sich derzeit das Intervallfasten: 70 Prozent der Befragten haben zumindest davon gehört, rund 37 Prozent haben das intermittierende Fasten auch schon ausprobiert. Am häufigsten verbreitet ist die 16:8-Methode, bei der 16 Stunden am Tag nichts gegessen wird.

Dass diese Spielart des Fastens dem menschlichen Körper gut tut, ist inzwischen medizinisch belegt. Ulrike Göschl, leitende Kurärztin in Marienkron, weiß warum: „Intervallfasten setzt auf Autophagie – vereinfacht gesagt der Prozess, in dem Zellmüll in den Zellen abgebaut wird. In der verlängerten Ruhephase wird der Darm entlastet und der Körper kann sich regenerieren. Das Bauchgefühl und der Schlaf verbessern sich überraschend schnell.“

Halb Österreich plant, im Lauf des Jahres zu fasten - aber wie?

Kurärztin Göschl: "Mit der Rhythmisierung des Essens geht meist eine Lebensstiländerung mit Fokus auf bewussterem Essen einher“

Zu ihren Erfahrungen mit Intervallfasten im Mönchhofer Kurhaus hält Göschl fest: „Unsere Gäste erleben die Rhythmisierung des Essens sehr positiv, weil damit meist auch eine Lebensstiländerung mit Fokus auf gesünderem und bewussterem Essen einhergeht.“

Diät vs. Fasten

Erstmals wurde bei der Fastenumfrage 2024 auch das Themenfeld „Diät“ abgefragt. Dabei zeigte sich, dass in Österreich die Methode „Iss die Hälfte“ bei älteren Menschen (40 bis 75 Jahre) hoch im Kurs steht, während Jüngere zu Diätformen wie „Low Carb“, Keto oder Paleo tendieren.

Die Kurärztin betont dabei aber den großen Unterschied zwischen Diät und Fasten: „Fasten ist eine kurzfristige Intervention zur Gesunderhaltung und zur Lebensstiländerung für maximal zwei Wochen. Erst die langfristige Umstellung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten führt zum Abnehmerfolg.“

Marienkron: Frommes Traditionshaus in Landeshand

Nonnen vom Zisterzienserorden haben 1969 das Kurhaus Marienkron neben ihrer Abtei gegründet. Heute hat das Land Burgenland hier das Sagen. Während der Corona-Pandemie war Marienkron finanziell in die Bredouille geraten – weil das Kurhaus im Besitz des Ordens war, hatte es eigenen Angaben zufolge keine Covid-Hilfen bekommen.

Die Landesholding, zuvor mit 24,9 Prozent an Marienkron beteiligt, übernahm das Haus daraufhin zur Gänze. Das geschäftsführende Duo Elke Müller und Werner Cerutti blieben dem Kurhaus erhalten, ebenso wie mehr als 50 weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 

Auch aus Sicht der Gäste hat sich am ruhigen Mönchhofer Rückzugsort nicht viel verändert. Ursprünglich als Kneipp-Kurhaus gegründet, wurde Marienkron nach einem umfangreichen Umbau 2019 mit dem Schwerpunkt Darmgesundheit neu eröffnet. „Fasten mit Genuss“ sowie  Entgiftungs-, Regenerations- und Schönheitskuren zählen zum Angebot.  

Eine Besonderheit an einem Kuraufenthalt in Marienkron stellt der auf jeden Gast individuell abgestimmte Ernährungsplan dar. Verschiedene Fastenformen stehen zur Auswahl, etwa Gemüse-, Suppen- und  Saftfasten oder das 2023 neu entwickelte Gemüse-Sushi-Fasten. 

Die geistlichen Wurzeln sind übrigens, trotz Eigentümerwechsels, nicht aus Marienkron verschwunden: Die Zisterzienserinnen treten an den Bibeltagen im Mai und an den „Besinnungstagen“ im Sommer in Erscheinung. 

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