Gute Chancen auf Geld aus Brüssel

Gute Chancen auf Geld aus Brüssel
Landeshauptmann Niessl eröffnet in Brüssel ein EU-Verbindungsbüro und ist optimistisch für neue Förderungen.

Der Tag begann mit einem langen Marsch zu den Institutionen. Weil Arbeiter der Brüsseler Müllabfuhr Donnerstagfrüh kurz aber heftig demonstrierten und die Straßen heillos verstopft waren, musste die Delegation rund um Landeshauptmann Hans Niessl und dessen Wiener Kollegen Michael Häupl, SPÖ, den Weg vom Hotel zum Büro von EU-Regionalkommissar Johannes Hahn zu Fuß antreten. Eine Rast tat den Journalisten danach zwar gut, aber als sich das Gespräch im Berlaymont-Gebäude, an dem auch SP-Klubchef Christian Illedits als Vertreter im EU-Ausschuss der Regionen teilnahm, in die Länge zog, meinte eine der Umstehenden aufmunternd zu den leise murrenden Medienleuten: "Das könnte ein gutes Zeichen sein."

Übergangsregion

Nicht schlecht fürs Burgenland waren die Nachrichten dann tatsächlich, die Hahn nach der Unterredung verbreitete. Der EU-Kommissar ist trotz anhaltender Finanzkrise optimistisch, dass im derzeit verhandelten EU-Budgetrahmen für 2014 bis 2020 auch die von ihm angeregten "Übergangsregionen" Platz finden.

Deren Wirtschaftsleistung soll zwischen 75 und 90 Prozent des EU-Durchschnitts ausmachen, das Burgenland liegt nach den aktuell verfügbaren Daten aus den Jahren 2006 bis 2008 bei 81,3 Prozent. Übergangsregionen sind zwischen Ziel-1- und Ziel-2-Fördergebieten angesiedelt, "das Burgenland würde so deutlich weniger verlieren", erläuterte Hahn.

Wie viel Geld ins Burgenland fließen könnte, sei noch nicht abschätzbar, sagten Hahn und Niessl unisono. Denn noch wird heftig am Finanzrahmen gezimmert und gehobelt, Deutschland etwa ist überhaupt gegen eine neue Förderkategorie. Zur Orientierung: In den elf Ziel-1-Jahren von 1995 bis 2006 flossen 458,5 Millionen Euro aus Brüssel ins Burgenland (insgesamt wurden in dieser Zeit 2,9 Milliarden Euro investiert). Im noch bis 2013 laufenden Phasing-Out kommen allein von der EU 177 Millionen Euro, "derzeit stehen wir bei 159 Millionen" präzisierte Niessl in Brüssel.

Die nächsten Monate werden entscheiden, im Grundsatz will Hahn noch während der polnischen EU-Ratspräsidentschaft das grundsätzliche Okay der Mitgliedsstaaten zu den Übergangsregionen. Klappt das, gibt's zu Weihnachten Bescherung.

Neue "Botschafterin" des Burgenlandes

Gute Chancen auf Geld aus Brüssel

Das erste Lob nach dem couragierten Auftritt vor knapp 200 Gästen aus Diplomatie und Politik kam aus berufenem Mund: Österreichs Botschafter in Belgien, Karl Schramek, streute Burgenlands neuer "Botschafterin" in der EU-Hauptstadt Rosen: "Kristina Schaberl ist ein echter Gewinn, was sie sagt, hat Hand und Fuß."

Die 29-jährige Eltendorferin Schaberl leitet das im Rahmen des Brüssel-Besuchs von Landeshauptmann Hans Niessl eröffnete Verbindungsbüro des Landes Burgenland. Untergebracht ist das Büro in dem seit 15 Jahren bestehenden Wien-Haus.
Schaberl, die nach einem Studium der Betriebswirtschaft und Entwicklungspolitik in Wien, England und den USA erstmals 2006 als Praktikantin nach Brüssel kam, ist begeisterte Europäerin. Nach Stationen als Mitarbeiterin im EU-Parlament und bei Deloitte war sie zuletzt bei Raiffeisen-International.

Auch für die kommenden Jahre hat sich Schaberl viel vorgenommen: Sie will nicht nur das kleine Burgenland besser mit allen wichtigen Einrichtungen in der großen EU vernetzen, sondern auch Direktförderungen fürs Land aufspüren. Im neuen Domizil möchte sie aber auch heimische Kunst und Kultur präsentieren. Kommt sie noch ins heimatli che Eltendorf? "Ich versuche es einmal im Monat zu schaffen.

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