Großes Förderprogramm für die kleine Zwergohreule

Großes Förderprogramm für die kleine Zwergohreule
Naturschutzorganisationen setzen im Südburgenland Maßnahmen, um den Bestand der kleinsten Eulenart Österreichs zu stabilisieren

Sie ist die kleinste Eule Österreichs, mit etwa 70 bis 90 Brutpaaren steht sie landesweit auf der Roten Liste. Otus scops, so ihr wissenschaftlicher Name, gilt als „stark gefährdet“. Um der Zwergohreule wieder zu Aufwind zu verhelfen, haben der Naturschutzbund Burgenland, Birdlife und die ARGE Streuobst ein gemeinsames Projekt gestartet, das vor Kurzem beendet wurde.

Birdlife setzt das Projekt nun fort und baut dabei auf die bereits gesetzten Maßnahmen auf, schildert Ornithologe Daniel Leopoldsberger von Birdlife.

„In einem ersten Schritt haben wir ein Monitoring bzw. eine Habitatanalyse durchgeführt. Botaniker des Naturschutzbundes haben sich angeschaut, wo die Zwergohreulen sitzen.“

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Großes Förderprogramm für die kleine Zwergohreule

Daniel Leopoldsberger, Ornithologe bei Birdlife 

Dabei wurden 17 Reviere im Südburgenland ausgemacht. Diese Reviere wurden herangezogen, um Erkenntnisse betreffend der Habitatstrukturen und des Nahrungsangebotes zu treffen.

17 Flächen wurden ausgewählt, auf denen die Zwergohreule brütet. Diesen wurden 17 Flächen gegenübergestellt, die die gleiche morphologische Eigenschaften (die Struktur von Organismen betreffend, Anm.) aufweisen, auf denen aber keine Zwergohreulen leben. Dann wurde untersucht, welche Unterschiede es gibt.

Es habe sich herausgestellt, dass das Großinsektenangebot mit verschiedenen Heuschreckenarten ein wichtiger Faktor für die Besiedlung der Zwergohreule ist. Schließlich stehen die Insekten auf ihrem Speiseplan.

Bedeutung von „Höhlenbäumen“

Der zweite nachgewiesene Faktor ist der Anteil an „Höhlenbäumen“, also alten Bäumen mit Spechthöhlen, die als „Biotopbaum“ zur Verfügung stehen. Mehr als 70 Parameter wurden verglichen, signifikant waren nur das Großinsektenangebot und das Vorkommen der „Höhlenbäume“.

Mit diesen Erkenntnissen wurde ein Förderprogramm erstellt, um mehr Wiesenflächen zu generieren. Dort, erklärt Leopoldsberger, finden die Eulen auch einen reich gedeckten Tisch. Durch Gespräche mit Landwirten sei es gelungen, mehr als 25 Hektar Wiese aus Ackerland zu gewinnen. Zusätzlich wurden über Spenden Nistkästen angefertigt und aufgehängt.

Seit den 1940er- und 1950er-Jahren wird das Vorkommen der 18 bis 20 Zentimer kleinen Eule immer geringer, sagt Daniel Leopoldsberger von Birdlife Österreich, Landesstelle Burgenland. Grund dafür ist der massive Strukturwandel in der Landwirtschaft.

60-80 Brutpaare: In den 17 nachgewiesenen Revieren im Südburgenland gibt es zumindest ein Männchen, in manchen auch ein Weibchen. Drei Brutpaare mit je vier Jungvögel wurden  im Vorjahr gezählt. In Österreich gibt es 60 bis 80 Brutpaare, die meisten davon in Kärnten.  
 

Wichtig sei im ersten Schritt, den kleinen Bestand zu stabilisieren. Darauf aufbauend gebe es nun das neue Projekt, in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten und mit Info-Veranstaltungen für die Bevölkerung. Wunsch der Ornithologen sei es, weitere Wiesenflächen zu bekommen.

Mit Audio-Geräten, die im Verbreitungsgebiet aufgehängt werden, wollen die Experten in den Revieren die Gesänge des Zugvogels aufnehmen. „Bei dem Gesang kann man Männchen und Weibchen und sogar die Individuen unterscheiden“, sagt Leopoldsberger. Dadurch können konkrete Analysen der Population durchgeführt werden.

Erfolgreich sei das Projekt bisher in jedem Fall: „Die Leute sind sensibilisiert und halten die Flächen instand.“

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