Seit Dienstag herrscht tragische Gewissheit: Bei dem Todesopfer des Raaberbahn-Unglücks am Montagabend handelt es sich um Daniel Guillén. Der 25-Jährige ist der Sohn des aus Venezuela stammenden Gitarrenvirtuosen Gabriel Guillén und war selbst begnadeter Musiker.
Die Identiät des Verstorbenen, der unter dem umgestürzten Waggon eingeklemmt war, konnte erst nach der Bergung am Dienstag geklärt werden. Die quälende Ungewissheit bei den Angehörigen scheint schier unvorstellbar. Wie aus Polizeikreisen zu erfahren war, sei die ganze Nacht von Montag auf Dienstag das Läuten des Handys des Verunglückten unter dem Zugwaggon zu hören gewesen.
Daniels Vater Gabriel Guillén, hat die Nachricht vom Tod seines Sohnes am Dienstag öffentlich gemacht. In einem Facebook-Posting mit einem Bild von Daniel schrieb Guillén: "Meine Liebe ist immer bei dir, egal wo du bist. Du bist ein Teil von mir, meine Seele weint. Dein Papa."
Am Mittwoch waren unter dem Posting hunderte Kommentare mit Beileidsbekundungen zu lesen.
Einige von Daniels musikalischen Wegbegleitern teilten seither Erinnerungen an den jungen Virtuosen. Schon als Jugendlicher hat Daniel Guillén als Teil der Eisenstädter Kirchenmusik im Martinsdom gespielt.
Thomas Dolezal, Dom- & Diözesanmusikdirektor in Eisenstadt, schreibt in einem Nachruf auf Daniel auf der Homepage der Diözese Eisenstadt: „Zwei Stunden vor dem schrecklichen Ereignis habe ich mit Daniel noch telefoniert, es ging um seine Mitwirkung bei einem Requiem am kommenden Samstag.“ Dolezal bezeichnet Daniel Guillén als „eine der größten musikalischen Begabungen im Burgenland“.
Guillén hat seine Ausbildung am Eisenstädter Joseph Haydn-Konservatorium absolviert. Er hat sowohl im Haydnorchester als auch im burgenländischen Jugendsymphonie-Orchester, dort auch als umjubelter Solist, mitgespielt.
Just am Höhepunkt seiner bisherigen musikalischen Karriere wurde Daniel Guillén so jung aus dem Leben gerissen: Am 1. Dezember 2021 hat er das Probespiel beim Radio-Symphonieorchester Wien (RSO) für die Tuttistelle der 1. Violine gewonnen. Im Februar hat er seinen Dienst beim RSO angetreten. Tragischerweise für lediglich drei Monate.
"In jeder Beziehung, auch in der persönlichen Beziehung zum Schöpfer allen Lebens, gibt es Momente, in denen man die Welt nicht mehr zu verstehen vermag", fasst Daniels musikalischer Wegbegleiter Thomas Dolezal seine Trauer in berührende Worte.
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