Gerüstet für den Ernstfall: So üben unsere Feuerwehren

Feuerwehrleute bergen ein Auto, das in einen Fluss gestürzt ist.
Großbrände, Verkehrsunfälle, Massenkarambolagen - die Stadtfeuerwehren Güssing und Oberpullendorf zeigten, wie gut sie vorbereitet sind.

Regelmäßige Übungen sind Teil des Alltags eines Feuerwehrmitgliedes. In regelmäßigen Abständen werden auch große Einsatzszenarien geübt, so wie unlängst in Güssing und Oberpullendorf.

Im Bezirk Oberpullendorf findet alle drei Jahre eine gemeinsame Großübung der Katastrophenhilfsdienste des Bezirkes statt. Kürzlich nahmen folgende Einsatzorganisationen teil: 2 Löschzüge und 2 technische Züge sowie der Bezirksführungsstab der KHD-Bereitschaft (Katastrophenhilfsdienst) der Freiwilligen Feuerwehren mit Einsatzleiter Bezirkskommandant Martin Reidl, das Rote Kreuz Oberpullendorf, der Arbeitersamariterbund, die Bezirkshauptmannschaft, die Polizei und das Krankenhaus Oberpullendorf. Ebenfalls mit dabei waren zahlreiche Ehrengäste, darunter auch der neue Landesrat Heinrich Dorner.

Eine Gruppe von Männern steht vor einem Getreidespeicher und einem roten Feuerwehrauto.

Die Ehrengäste bei der Feuerwehrübung in Oberpullendorf.

Massenkarambolage auf der B52

Das erste Szenario für die übenden Einsatzkräfte war eine Massenkarambolage mit rund 20 beteiligten Fahrzeugen bei Neckenmarkt an der B52 aufgrund eines Gewitters mit Starkregen und Sichtbehinderung. Die Annahme war, dass zahlreiche Personen - vom Roten Kreuz professionell als Unfallopfer geschminkt - in ihren Fahrzeugen eingeklemmt wurden und geborgen werden mussten.

Die Aufgabe der Einsatzkräfte war es, die Fahrzeuge abzusichern und die Fahrzeuginsassen mit technischem Gerät aus den Fahrzeugen zu befreien. Diese Personen wurden gemeinsam mit den Rettungskräften des Roten Kreuzes und des Arbeitersamariterbundes vor Ort erstversorgt und je nach Verletzungsgrad auf die umliegenden Krankenhäuser verteilt.

Übersichtaufnahme eines simulierten Massenunfalls mit Rettungskräften, Feuerwehr und Verletzten.

Die Massenkarambolage aus der Luft.

Brand im Getreidesilo

Durch jenes Gewitter, das bereits Hauptgrund für die Massenkarambolage war, wurde auch der Getreidesilo des Lagerhauses Deutschkreutz durch einen Blitzschlag in Brand gesetzt. Die Einsatzkräfte mussten in einer Höhe von 40 Metern mehrere Löschleitungen errichten.

Die Feuerwehr löscht einen Brand in einem hohen Getreidespeicher.

Der Getreidesilo beim Lagerhaus in Deutschkreutz.

2 Personen, die sich während des Blitzschlages im Silo befanden, wurden aufgrund der Druckwelle bewusstlos, unbestimmten Grades verletzt und mussten durch die Rettungskräfte über die Fluchtstiegen heruntergetragen werden.

Rettungskräfte tragen eine Person auf einer Trage eine Treppe hinauf.

Die Einsatzkräfte trugen die verletzten Personen über die Fluchtstiegen ins Freie.

Reger Betrieb an den Nebenschauplätzen

Im Feuerwehrhaus Oberpullendorf formierte sich aufgrund der Großschadenslage der BFÜST (Bezirksführungsstab) in dem speziell eingerichteten Raum und koordinierte die Rettungsarbeiten auf den unterschiedlichen Szenarien.

Feuerwehrleute stehen mit Schläuchen auf einem Dach mit Antennenanlagen.

Löscharbeiten am Silo.

Das Krankenhaus Oberpullendorf war in die Übung ebenfalls eingebunden. Einige Notärzte befanden sich vor Ort am Unfallszenario und koordinierten die Versorgung und den Transport der verletzten Personen zum Krankenhaus Oberpullendorf. In Krankenhaus Oberpullendorf wurden ebenfalls sämtliche Vorkehrungen zur raschen Versorgung vieler verletzten Personen in Kraft gesetzt.

Die Polizei und die Straßenmeisterei koordinierten die Verkehrsmaßnahmen vor Ort und sorgten für die Sicherheit der Einsatzkräfte auf den öffentlichen Straßen.

12 Stunden auf den Beinen: ein harter Tag für die Stadtfeuerwehr Güssing

In der Bezirkshauptstadt Güssing stand für die Florianijünger kürzlich ebenfalls ein harter Tag auf dem Programm. Rund 30 Mitglieder der Stadtfeuerwehr trafen sich zur regelmäßig stattfindenden 12-Stunden-Übung, bei der über den ganzen Tag hinweg mehrere Szenarien geübt wurden.

Die erste Annahme war der Brand eines landwirtschaftlichen Betriebs in Glasing. Geübt wurde dabei ein umfassender Außenangriff und das Verlegen von zwei Zubringerleitungen.

Feuerwehrleute löschen ein Gebäude auf einem Feld mit Wasserwerfern.

Außenangriff der Stadtfeuerwehr Güssing.

Die zweite Übung simulierte einen gefährlichen Stoffe Einsatz. Dabei mussten austretende Flüssigkeiten aus einem Anhänger aufgefangen und der undichte Behälter abgedichtet werden. Außerdem waren 2 Personen im Gefahrenbereich bewusstlos aufgefunden worden und mussten geborgen werden.

Feuerwehrleute in Schutzanzügen tragen eine verletzte Person weg.

Das zweite Szenario: Einsatz mit gefährlichen Stoffen.

Nach dem Mittagessen standen Verkehrsunfälle auf dem Programm

Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Feuerwehrhaus stand eine technische Einsatzübung auf dem Programm. Zwei Fahrzeuge waren von der Straße abgekommen und in ein Bachbett gestürzt. Dabei wurden drei Personen eingeklemmt und mussten geborgen werden.

Danach stand eine Schulung in zwei Stationen auf dem Programm. Die erste Station befasste sich mit Abseil- und Aufseiltechniken, in der zweiten Station wurde die Notstromversorgung des Behördenfunkes in einer Blackout-Situation geschult.

Feuerwehrleute bergen zwei verunglückte Autos aus einem Bach.

Die Stadtfeuerwehr bei der technischen Einsatzübung.

Bei der vierten Übung des Tages war die Annahme ein Brand im Gebäude der Stadtgemeinde Güssing. Mittels Drehleiter musste eine Person aus dem 4. Stock gerettet werden. Außerdem war das ehemalige Kino komplett verraucht und es musste mehrere Personen gesucht und gerettet werden.

Ein Feuerwehreinsatz mit Drehleiter an einem mehrstöckigen Gebäude.

Die Stadtfeuerwehr Güssing beim Bergen von Menschen aus dem Rathaus.

Direkt im Anschluss war die letzte Übungsannahme an diesem Tag ein schwerer Verkehrsunfall mit einem Traktor und zwei Pkw. Ein Pkw stand im Vollbrand. In einem weiteren, von der Frontgabel des Traktors aufgespießten Fahrzeugs, befanden sich zwei eingeklemmte Personen, die gerettet werden mussten.

Ein brennendes Auto und Feuerwehrleute bei Löscharbeiten in der Nacht.

Das Löschen eines brennenden Fahrzeuges wurde geübt.

Alle Übungen wurden von den Übungsorganisatoren beobachtet und direkt nach den einzelnen Übungen gemeinsam analysiert. Nach dem gemeinsamen Abendessen im Feuerwehrhaus endete um circa 21.30 Uhr der lange und anstrengende Übungstag.

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