Gemeinderatswahl: In welche Richtung schwingt das Pendel?
Einen Kampf hat die Oberwarter ÖVP bereits verloren, noch bevor die erste Person zur Wahlurne geschritten ist. Weil Oberdorfs Bürgermeister Wolfgang Brunner nicht mehr antritt und es auch keinen Nachfolger gibt, geht der Posten des Ortschefs wohl an die SPÖ.
Damit wäre nach aktuellem Stand ein 16:16-Verhältnis bei den Bürgermeistersitzen zwischen den Großparteien hergestellt.
SPÖ-Ziel: „Zwei mehr“
Mit großen Hoffnungen geht die stärkste Landespartei ins Rennen. „Bei uns ist alles Vollgas auf Schiene und wir sind gerade mitten in den Hausbesuchen“, erklärt Bezirksgeschäftsführer Harald Kahr. „Zwei Bürgermeisterposten mehr“, werden als Ziel ausgegeben.
In der Bezirkshauptstadt Oberwart hofft man, den Vizebürgermeister-Posten zu ergattern. Punkten will die SPÖ vorwiegend mit dem Thema Energie. „Wir wollen für die Menschen da sein, aber Energie ist das überwiegende Thema“, so Kahr. Vom jungen Markt-Neuhodis-Kandidaten Alexander Weber erhofft sich Kahr einiges.
Der dienstälteste Bürgermeister des Landes – Johann Kremnitzer (SPÖ) ist seit 1990 im Amt – tritt übrigens wieder für seine Gemeinde Neustift an der Lafnitz an.
Tatzmannsdorf im Blick
Für ÖVP-Regionalmanager Stefan Zlatarits ist es bereits die vierte Wahl, die er für die Volkspartei begleitet. Sein Tipp für 2. Oktober: „Ich glaube der Bürgermeisterstand bleibt gleich.“
Vor allem in Oberwart sieht er den aktuellen Amtsinhaber Georg Rosner in der Poleposition: „Da wurde einfach gute Arbeit geleistet.“ Spannend wird es – sowohl aus ÖVP- als auch SPÖ-Sicht – im Kurort Bad Tatzmannsdorf. Der amtierende Ortschef Gert Polster tritt nicht mehr an, mit Christine Kotschar (SPÖ) ist ein „Frischling“ am Start. ÖVP-Vizebürgermeister Stefan Laimer ist seit 2020 in seinem Amt.
Themen gibt Zlatarits – zumindest offiziell – seinen Bezirksteams nicht vor: „Bei uns ist das nicht so wie bei den Roten, wo von oben runter die Themen diktiert werden“, sagt er.
Nicht so leicht ist es in diesem Jahr für die Oberwarter Grünen. Im Bezirksvorort schaffte man keine Liste, in Pinkafeld gab es keine Person für den ersten Listenplatz.
Kampf um Mandate
In Oberwart ist der bisherige Kandidat nach Wien gezogen, in Pinkafeld gibt es zwar eine Gruppe, aber keine „Nummer eins“. Bezirkssprecher Wolfgang Spitzmüller dazu: „Mich ärgert das mit Oberwart und Pinkafeld auch. Das ist unglücklich.“ In Oberschützen, wo Spitzmüller selbst antritt, will er aber ein zweites Mandat dazu gewinnen.
Positiv angetan ist er vom Weidener Kandidaten Peter Schön. Der „Zugezogene“ sei sehr motiviert und wolle im Klimaschutz etwas bewegen. Einzig in Großpetersdorf stellen die Grünen einen Bürgermeisterkandidaten. Dort will es Mediziner Günter Ranftl wissen und die Gemeinde „auf grün drehen“. Ranftl habe „genug von der aktuellen Gemeindepolitik“, sagt er im Gespräch mit dem KURIER. Die Grünen Themen seien laut Bezirkssprecher Ortskernsterben, Klimaschutz und Bodenversiegelung.
Neos und FPÖ ruhig
Nur einmal vertreten sind die Neos mit Eduard Posch. Hier will man ein zweites Gemeinderatsmandat erkämpfen.
Bei den Freiheitlichen bleibt es laut Bezirksparteiobmann Markus Wiesler ruhig: „Wir sind stabil geblieben, es treten auch ziemlich dieselben Leute an.“
Berühmter Neuzugang: In Pinkafeld tritt der dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer an – und zwar auf dem letzten Listenplatz.
Prominent vertreten sind Listen aller Art. Von parteifern bis parteinah. „Klartext“ will unter anderem mit Herbert Adelmann Anspruch auf den Bürgermeister in Bernstein stellen. Apotheker Helmut Eller möchte mit der impfkritischen Partei MFG in Oberschützen Ortschef werden.
Zwei noch offen
Das Unabhängige Gemeindevertreterforum (UGFV) tritt in Hannersdorf, Markt Allhau, Oberdorf und Riedlingsdorf an.
Laut Landeskoordinator Christian Schaberl könnten sich aber noch zwei weitere Bürgerlisten nach der Wahl dazu entscheiden, sich dem UGFV zuzurechnen.
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