Ein Wahlkrimi im Blaufränkischland

Ein Wahlkrimi im Blaufränkischland
Die SPÖ stellt derzeit 16 Bürgermeister, die ÖVP 12. Listen-Bürgermeister Manfred Kölly aus Deutschkreutz trat im Vorjahr zurück. Jetzt ist er wieder da und matcht sich mit zwei Gegenkandidaten.

16:12 lautet die Ausgangslage – und das ist nicht etwa das Ergebnis einer sportlichen Auseinandersetzung. Es spiegelt seit Kurzem das Verhältnis bei der Verteilung der Bürgermeistersessel im Bezirk Oberpullendorf nach Parteizugehörigkeit wider. Seit Kurzem deshalb, weil SPÖ-Vize Roman Kainrath erst im Juli, nachdem der Listenbürgermeister in Lutzmannsburg sein Amt zurückgelegt hatte, vom Gemeinderat zum Bürgermeister gewählt wurde. Damit stellen die Sozialdemokraten derzeit 16 Bürgermeister im Bezirk. Im Oktober geht der gelernte Polizist und Landtagsabgeordnete Kainrath gegen Bettina Böhm von der ÖVP ins Rennen.

12 Ortschefs sind im Bezirk für die ÖVP im Amt, 2017 gewannen die Türkisen Horitschon dazu. Seit September 2021 hat auch Deutschkreutz mit Andreas Kacsits einen ÖVP-Bürgermeister. Die mit rund 3.160 Einwohnern zweitgrößte Gemeinde des Bezirks steht auch schon Wochen vor der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl weit über den Bezirk hinaus im Fokus, was nicht zuletzt dem Comeback Manfred Köllys zu verdanken ist.

19 Jahre lang war Kölly Bürgermeister der Grenzgemeinde, bis er im Vorjahr sein Amt niederlegte. Der heute 68-Jährige war 2020 wegen der Manipulation von Stimmzetteln bei der Kommunalwahl 2017 zu einer Geldstrafe und einer bedingten Haftstrafe von 17 Monaten verurteilt worden. Im September 2021 wurde Kacsits im Gemeinderat als sein Nachfolger gewählt. Wer dachte, Köllys Ära sei damit beendet, wurde eines Besseren belehrt: Der Unternehmer geht mit der Liste LBL erneut ins Rennen – gemeinsam mit seinen Mitstreitern von ÖVP und SPÖ.

Ein Wahlkrimi im Blaufränkischland

Bis zum Antritt Köllys 2002 war die Blaufränkischgemeinde drei Jahrzehnte lang eine rote Hochburg gewesen. Jürgen Hofer – sein Vater war in den 1990-er Jahre Bürgermeister – ist als Spitzenkandidat im Rennen. Den Wahlsonntag am 2. Oktober in Deutschkreutz bezeichnen Insider als „spannender als einen Krimi“.

Etwas weniger Spannung wird in Stoob erwartet: Dort hat Langzeitbürgermeister Bruno Stutzenstein – er ist seit 2002 im Amt – keine(n) Gegenkandidaten.

Bürgermeisterin

In Frankenau-Unterpullendorf, wo mit Angelika Mileder (ÖVP) die einzige Frau im Bezirk die Geschicke einer Gemeinde leitet, muss sich die Amtsinhaberin mit drei Herren – von der SPÖ sowie mit zwei Listenbewerbern – matchen.

Der Bezirksvorort Oberpullendorf wird bereits seit 1972 von einem ÖVP-Bürgermeister regiert. Anfang dieses Jahres hat Johann Heisz nach der Wahl im Gemeinderat von seinem Vorgänger Rudolf Geißler übernommen. Derzeit hält die ÖVP 13, die SPÖ 9 und die Grünen ein Mandat in der Stadtgemeinde. Für die SPÖ geht der jetzige Vizebürgermeister Nikolaus Dominkovits (SPÖ) ins Rennen.

Die Freiheitlichen stehen für den Gemeinderat in sechs Gemeinden – Lockenhaus, Markt. St. Martin, Weppersdorf, Neckenmarkt, Steinberg-Dörfl und Lackenbach – am Stimmzettel. In Lockenhaus kandidiert FPÖ-Bezirksparteiobmann Sandro Waldmann für das Amt des Ortschefs.

Im Bezirk geht auch die Bewegung „Klartext“ des ehemaligen Freiheitlichen und späteren Landesobmanns des Team HC Strache, Herbert Adelmann, in sieben Gemeinden an den Start. „Klartext“ tritt in der Bezirkshauptstadt für den Gemeinderat an, ebenso wie in Stoob, Markt St. Martin, Pilgersdorf, Mannersdorf und Nikitsch.

Grüne Kandidaten gibt es in Kobersdorf, Weppersdorf und Horitschon. Die Neos sind im Bezirk nicht vertreten, die MFG kandidiert in Großwarasdorf.

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