Gemeinden-Zwist um Radweg

Gemeinden-Zwist um Radweg
Abkürzung des See-Radwegs würde Pamhagen von der Route abschneiden. Die Ortschaft befürchtet Ausbleiben von Touristen.

Recht ruhig ist es Freitagnachmittag in Pamhagen, nur wenige Meter von der ungarischen Grenze entfernt. Auch im Wirtshaus zum Türkenturm sind nur wenige Gäste anzutreffen. Im Sommer sei das anders, da kommen viele Radtouristen, erzählt Seniorchef Martin Steiner. Für die Zimmervermieter, Schankhäuser und Gaststätten sind die Besucher eine wichtige Einnahmequelle. Und genau diese sehen die Pamhagener jetzt gefährdet.

Der Bürgermeister der ungarischen Nachbargemeinde Sarród, Lajos Turi, plant ein neues Teilstück entlang des grenzüberschreitenden Neusiedler See Radweges B10. Die Strecke wäre eine Abkürzung und soll zwischen Apetlon und Pamhagen verlaufen. Die Ortschaft selbst würde davon "komplett abgeschnitten sein", zeigt sich Pamhagens Bürgermeister Johann Munzenrieder verärgert. "Wenn es so weit kommt, können wir alle zusperren", äußert Gastwirt Steiner seinen Unmut.

Die Pamhagener verstehen die Welt nicht mehr. Nach der Eröffnung des See-Radweges B10 im Jahr 1990 sei Leben in die Gemeinde gekommen, alle Fremdenverkehrsbetriebe haben investiert und sich auf Radtouristen ausgerichtet. "Ganz Pamhagen ist verärgert. Wir fühlen uns vom ungarischen Bürgermeister übergangen", sagt Pensionist Josef Leyrer.

Die Pläne sind keineswegs neu. Vor drei Jahren hat Turi mit seinem Anliegen im Burgenland vorgesprochen. Weil das Projekt für die Gemeinde nur Nachteile gebracht hätte, wurde es abgelehnt.

Auf ungarischer Seite sei der Startschuss für die Bauarbeiten gefallen, erklärt eine Sprecherin des Bürgermeisters. Im Mai soll eröffnet werden. Aber Sarród braucht einen burgenländischen Partner. Nicht nur um EU-Förderungen für grenzüberschreitende Projekte zu kassieren. Sollte es keine Einigung geben, würde der Weg an der Grenze enden.

In einer ungarischen Zeitung würde kolportiert, dass Turi über Apetlon ausweichen möchte, erzählt Steiner. Der Bürgermeister von Apetlon, Ronald Payer, weiß noch nichts von diesem Vorhaben, er sei aber "zu Gesprächen mit beiden Gemeinden bereit".

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