Gedenkinitiative REFUGIUS feiert 25-jähriges Bestehen

Die Gedenkstätte beim Kreuzstadl wurde von der Initiative umgesetzt, ebenso wie die jährliche Gedenkveranstaltung und das Symposium
Seit 25 Jahren ist die Initiative auf der Suche nach dem Massengrab in Rechnitz

In der Nacht von 24. auf 25. März 1945 wurden in Rechnitz etwa 180 ungarisch-jüdische Zwangsarbeiter in der Nähe des Kreuzstadls ermordet. Die Henker kamen vom Nazi-Kameradschaftsfest im Schloss Bátthyány, die Leichen wurden in einem Massengrab verscharrt. Die Suche nach dem Grab verlief bis heute erfolglos.

1991 bildete sich die Initiativgruppe "REchnitzer Flüchtlings- Und GedenkInitiative Und Stiftung" REFUGIUS. "Kernpunkt für die Gründung war die Suche nach dem Massengrab, was auch heute noch immer ein wichtiges Thema ist", sagt Mitbegründer Horst Horvath. Damals stieß man teilweise auf Widerstand, "die Leute glaubten wir zeigen mit den Finger auf die jetzige Bevölkerung, heute haben wir eine gute Kooperation mit der Gemeinde", so Horvath.

Symposium

Doch nicht nur das Gedenken an die Opfer und die Suche nach dem Massengrab gehört zu den Aufgaben der Initiative, "wir wollen das Früher und das Heute in Verbindung bringen", sagt Horvath, was bei der Flüchtlingssituation aktueller denn je sei. Die Initiative hat auch den Kreuzstadl gekauft und zum Gedenkort und Museum umfunktioniert. "Wir haben jährlich ein Symposium und eine Gedenkfeier rund um den 24. März", sagt Horvath.

Die Initiative feiert am Wochenende sein 25-jähriges Bestehen. "Wir wollen das Thema weiter am Leben erhalten", sagt Horvath. Das Massengrab wird weiterhin gesucht. Die Zeitzeugen werden immer weniger, trotzdem wird die Hoffnung nicht aufgegeben. "Vielleicht erzählt jemand, bevor er den letzten Weg antritt seiner Familie oder auch uns, wo das Grab ist", sagt Horvath.

Lesung

Am Sonntag, 16. Oktober, findet in der Neuen Mittelschule Rechnitz eine Lesung statt. Lutz Elija Popper präsentiert – musikalisch begleitet von Paul Gulda (der im Verein aktiv ist) am Klavier – die zweite überarbeitete Auflage des von ihm herausgegebenen Briefwechsels seiner Eltern "Briefe aus einer versinkenden Welt 1938/1939". In den mehr als vierhundert Briefen wird die Vertreibung der Familie aus Österreich und aus Europa akribisch dokumentiert.

Info: 25 Jahre Initiative REfugius; Sonntag, 16. Oktober 2016, 16.30 Uhr, NMS Rechnitz, Schulgasse 10, www.refugius.at

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